Ich ertappte mich dabei, dass ich mir viel zu oft diese Fragen stellte: Warum messe meinen Wert an Likes – obwohl ich es besser weiß? Warum starte ich meinen Tag mit der ersten Notification – nicht mit mir selbst? Warum scrolle ich mehr, als ich selbst erschaffe? Warum verliere ich mich oft zwischen den Plattformen – ohne eigenen Takt? Was will ich eigentlich noch von mir als Content Creator zeigen? Und was nicht?
Doch die Fragen sind nicht ganz richtig. Denn es liegt nicht an mir. Es sind die Apps und Services mit ihrer Funktionsweise, die mich immer weiter reinziehen. Likes sind nicht neutral. Sie wurden von Plattformen als Währung entworfen – und machen abhängig. Meine Apps sind so gebaut, dass sie mich immer wieder zurückziehen – nicht zufällig, sondern absichtlich. Endloses Scrollen und Stickiness sind das Designziel aller Apps und nicht mein Fehler. Plattformen fragmentieren meine Aufmerksamkeit, statt sie zu bündeln oder zu ordnen. Permanente Sichtbarkeit verwischt Grenzen: Zwischen dem, wer ich online bin – und wer ich wirklich bin. Ich erinnere mich an ein Schlüsselerlebnis auf meiner Geburtstagsfeier im Januar Jahr, viele meiner Freunde, die auch Content Creator sind, waren da und ich erzählte wie sehr ich mich freute, dass eines unserer New Work Scenes Reels viral gegangen ist. Mit 190k Reichweite auf Instagram und 600k Reichweite auf Facebook, war das für mich schon sehr viel, aber die Meinungen waren unterschiedlich: “Ja, so richtig viral, wären ja 1.3 Millionen!” oder: “Naja, warum ist dir das wichtig?”. Das brachte mich ins Nachdenken, denn ich spürte, den Druck der externen Bewertungskriterien. Und genau damit rechne ich mit dem Content Creator Manifest für mentale Gesundheit ab.
Warum ein Manifest?
Das geschriebene Wort ist für mich als Autor und Verlagsinhaber mein Ausdruck. Im Grunde habe ich es für mich geschrieben, es soll Befreiungsschlag sein und ein Versprechen. Und gleichzeitig ist es eine Einladung an alle Content Creator, die im Netz Inhalte machen, die schreiben, posten, filmen, sprechen, malen, knüpfen und teilen. An alle, die spüren: So wie es gerade läuft, macht es krank. Ich habe 6 Manifestpunkte formuliert – konkrete Prinzipien, die dir helfen, wieder bei dir anzukommen und dich zu schützen. Und deinen eigenen Takt zu finden, jenseits des Feeds. Dabei geht es mir nicht darum, dich von der Entwicklung von Inhalten abzuhalten oder das du dich von Plattformen komplett zurückziehst. Wie ich zum Beispiel mit dem vierten Punkt zeige, kann deine Position als Content Creator dir sogar bei dem Beherrschen der genannten Probleme helfen. Die Inhalte dazu, sind so ausführlich geworden, die Sammlung an wissenschaftlichen Studien und Belegen für alle sechs Punkte so umfassend, dass ich im Grunde ein Buch geschrieben habe. In meiner Podcastfolge und in diesem Shownote-Posting möchte ich dir drei der sechs Kapitel und Manifestpunkte vorstellen zusammen mit allen Ressourcen zu den wissenschaftlichen Studien und Zitaten. Willkommen beim Content Creator Manifest für mentale Gesundheit.
Das Content Creator Manifest für mentale Gesundheit
Das Manifest basiert auf 17 Jahren Erfahrung als Content Creator und einem sorgfältig kuratierten Mix aus Psychologie, Medienforschung, Verhaltenswissenschaft und Soziologie. Es vereint persönliche Erkenntnisse mit aktuellen Studien zu Selbstwert, Social-Media-Sucht, digitaler Erschöpfung, Online-Identität und Deep Work und meiner langjährigen Erfahrung aus der Persönlichkeitsentwicklung. Aus all dem ist ein Leitfaden entstanden – mit sechs Manifestpunkten, die dich stärken und dir helfen, deine Präsenz im Netz bewusster zu gestalten und deine mentale Gesundheit zu bewahren:
1) Stärke deinen Selbstwert
Lerne, deinen Selbstwert unabhängig von digitalen Rückmeldungen wie Likes und Follower zu definieren. Plattformen belohnen scheinbare Sichtbarkeit, nicht Tiefe. Du brauchst keine algorithmische Validierung, um relevant zu sein. Baue dir eigene Feedbacksysteme: Kundenzufriedenheit, persönliche Gespräche, Spaß und Leidenschaft an deiner Kreativität – das sind die echten Signale deiner Wirksamkeit. Hol dir deinen Selbstwert zurück – Reclaim your value.
2) Entwickle deine Content Persona
Sichtbarkeit auf Social Media ist immer eine Verzerrung der Realität. Wenn deine Angebote persönlich werden und dein Content mit Emotionen aufgeladen wird, kann sich jede Rückmeldung anfühlen, wie ein Urteil über dich als Mensch. Doch du bist nicht deine Klickzahlen. Wenn du dich verwundbar machst und dein Content teilweise dein Selbst ersetzt, verlierst du deinen Schutzraum. Gestalte deine digitale Rolle bewusst und setze klare Grenzen. Erhalte dir deine Unabhängigkeit.
3) Töte die Push-Nachricht
Technologie ist kein neutrales Werkzeug. Sie will deine Aufmerksamkeit, sie kämpft um deinen Fokus. Jede Vibration, jedes rotes Benachrichtigungsfeld, jede Zahl auf deinem Homescreen ist ein psychologischer Trigger. Und du bist das Ziel. Es ist Zeit, dich davon zu befreien. Du bestimmst, wann dein Tag beginnt – nicht dein Display. Keine Benachrichtigung einer Social-Media-Plattform sollte in dir ein Dopaminfeuerwerk auslösen. Kein vibrierender Bildschirm sollte über deine Zeit und dein Nervensystem entscheiden. Erlaube dir wieder, ungeplant zu leben – ohne Reiz. Ohne Reaktion.
4) Eröffne dein eigenes Content Atelier
Social Media ist ein Spielfeld, das nicht für deinen inneren Frieden gebaut wurde – sondern für maximale Aktivierung. Es geht um ständige Vergleichbarkeit, das konstante Gefühl nicht genug zu sein und darum, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Das ist eine systemisch erzwungene Reaktion dieser Systeme. Mach Schluss mit dem ständigen Reagieren und entwickle den Fun of Missing Out. Eröffne dein Content Atelier voller Inspiration, Ideen und positiver Impulse. Statt dich emotionalem Druck auszusetzen, baust du dir eine kreative online Ressource, die dich auflädt. Atelier statt Spiegel.
5) Baue dir eine eigene Community auf
Du brauchst keine fünfhunderttausend Follower. Du brauchst fünf Menschen, die dich wirklich verstehen. Baue dir eine eigene Community aus Vertrauten, die dir zuhören, wenn du zweifelst und die bleiben, auch wenn du nicht postest. Denn Online-Reichweite ist flüchtig, echte Beziehungen sind tragfähig – und beruhigen dein Nervensystem. Eine Community ist ein Kreis aus Vertrauten, der dich trägt. Hier bedeutet Resonanz, gemeinsam zu wachsen.
6) Halte deine Mitte und stärke deinen Fokus
Du brauchst keine ständige Präsenz, um wirksam zu sein, du brauchst die Tiefe deiner eigenen Gedanken und Gefühlswelt, um Inhalte zu entwickeln, die für dich passen. Denn Sichtbarkeit ist kein Selbstzweck, sondern braucht Substanz. Und diese entsteht nicht im Feed, sondern in der Stille, wenn du nicht sendest, sondern denkst. Wenn du sichtbar bleiben willst, ohne dich dabei zu verlieren, nutze die Kraft von Deep Work, den tiefen Phasen fokussierten Arbeitens. Finde deinen eigenen Rhythmus – jenseits des Algorithmus.
1) Deep Dive: Stärke deinen Selbstwert
Lerne, deinen Selbstwert unabhängig von digitalen Rückmeldungen wie Likes und Follower zu definieren. Plattformen belohnen scheinbare Sichtbarkeit, nicht Tiefe. Du brauchst keine algorithmische Validierung, um relevant zu sein. Baue dir eigene Feedbacksysteme: Kundenzufriedenheit, persönliche Gespräche, Spaß und Leidenschaft an deiner Kreativität – das sind die echten Signale deiner Wirksamkeit. Hol dir deinen Selbstwert zurück – Reclaim your value.
Digitale Sichtbarkeit als emotionale Währung
Digitale Plattformen sind heute keine bloßen Kommunikationsräume mehr. Sie wirken wie psychologische Spiegel, in denen jede Rückmeldung sofort messbar wird: Sichtbarkeit ist nicht mehr nur symbolisch – sie ist zählbar. Likes, Follower und Shares sind emotionale Währungen geworden, und wer sich regelmäßig in diese Mechanismen einbringt, entwickelt oft eine stille Abhängigkeit: vom Gefühl, gesehen zu werden. Dabei ist die Forschung eindeutig: Schon 2006 zeigten Valkenburg, Peter und Schouten, dass nicht die Anzahl der Verbindungen in sozialen Netzwerken entscheidend für das Selbstwertgefühl war, sondern der Ton und die Qualität der Rückmeldungen. Die zentrale Erkenntnis:
„Positive tone of feedback had the strongest direct effect on social self-esteem, which in turn significantly predicted well-being.” (Valkenburg et al., 2006, S. 589)
Was damals für Jugendliche galt, gilt heute – in noch stärkerem Ausmaß – auch für Erwachsene. In einer kontrollierten Studie von Voggenreiter et al. (2023) wurden erwachsene Nutzer:innen auf einer simulierten Plattform („Fakebook“) über fünf Tage hinweg gezielt mit entweder vielen oder wenigen Likes konfrontiert. Das Ergebnis war frappierend: Jene, die kaum Rückmeldung erhielten, berichteten deutlich mehr Angst, Stress, Rückzugsgefühle und sinkenden Selbstwert:
„Receiving few likes significantly increased participants’ anxiety, sadness, and rejection, while reducing enjoyment, social connectedness, and self-worth.” (Voggenreiter et al., 2023, S. 7)
Wichtig dabei: Auch das Ausbleiben von Rückmeldung wurde als negativ empfunden – nicht als Neutralität, sondern als subtile Form sozialer Zurückweisung. Dieses Erleben wirkt sich nicht nur kurzfristig, sondern potenziell langfristig auf das Selbstbild aus – besonders dann, wenn es keine internen Korrektursysteme gibt.
Der unsichtbare Preis der Performance
Für Content Creator ist diese Dynamik besonders gefährlich. Sichtbarkeit ist Teil des Geschäftsmodells – und gleichzeitig ein emotionales Risiko. Die tägliche Frage „Wie hat mein Post performt?“ wird unbewusst zur Bewertung der eigenen Wirksamkeit: „Wie wertvoll bin ich heute?“ Was strategisch gemeint war, wird zur existenziellen Rückkopplung. Und genau darin liegt die Gefahr: Plattformen strukturieren Rückmeldung nicht neutral – sie erzeugen ein Belohnungssystem, das auf Reaktion basiert. Die Messung wird zur Bewertung, das Tracking zur Identifikation. Wer sich permanent aussetzt, läuft Gefahr, sich im eigenen Content zu verlieren. Sichtbarkeit wird dann nicht mehr gestaltet – sondern gespiegelt.
Rückverbindung statt Rückkopplung: Was Selbstwert stärkt
Und doch: Die Mechanismen, die uns binden, können auch transformiert werden. Plattformen können Räume für Zugehörigkeit sein – wenn wir aktiv gestalten, statt passiv messen. Gerade für marginalisierte Gruppen wie LGBTQ+ Jugendliche zeigen Studien, dass Social Media ein Schutzraum sein kann. Wenn im analogen Umfeld wenig Unterstützung erfahren wird, ermöglichen digitale Räume Zugang zu Community, Ausdrucksmöglichkeiten und positiven Rückmeldungen – alles Faktoren, die den Selbstwert stärken können. Eine umfassende Literaturübersicht von Craig et al. (2021) hebt diesen Zusammenhang deutlich hervor:
“LGBTQ+ youth often rely on online platforms to explore identity and find support, especially when offline resources are absent or unsupportive. Online feedback can serve as a protective factor for self-esteem and mental health.” (Craig et al., 2021, Adolescent Research Review, 6(3), 149–167)
Diese Qualität betrifft auch viele Content Creator. Wer allein arbeitet, ohne Teamstruktur oder kollegiale Einbettung, findet in onlinebasierten Resonanzräumen nicht nur Bestätigung, sondern oft auch kreative Rückkopplung, Anschluss an Fachszenen, Inspiration – und emotionale Stabilität. Die Chance liegt darin, Plattformen als Werkzeug für Verbindung zu nutzen – nicht als Gradmesser für den eigenen Wert. Denn das eigentliche Risiko ist nicht Social Media. Es ist das Auslagern der Selbstbewertung an eine externe Plattform, bewusst oder unbewusst.
Action Points
- Führe ein analoges Reflexionsjournal, in dem du festhältst was dir Freude bereitet hat – ohne Reichweite, ohne Kommentarspalte.
- Plane eine Review-freie Zeit nach einem Launch oder Posting: 48 Stunden kein Feedback-Check. Sichere dich eventuell ab bei einem Freund, gegen Hasskommentare oder andere “digitale Notfälle”, aber mach dich frei von der Live-Performance deines Contents.
- Reflektiere regelmäßig den Satz: „Ich bin frei von den Bewertungen anderer.“ und nimm diesen in deine Mindfulness-Praxis und in deine Coaching- und Therapie Sessions. Übe dich in Affirmationen auf mehr Selbstliebe.
4) Deep Dive: Eröffne dein eigenes Content Atelier
Social Media ist ein Spielfeld, das nicht für deinen inneren Frieden gebaut wurde – sondern für maximale Aktivierung. Es geht um ständige Vergleichbarkeit, das konstante Gefühl nicht genug zu sein und darum, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Das ist eine systemisch erzwungene Reaktion dieser Systeme. Mach Schluss mit dem ständigen Reagieren und entwickle den Fun of Missing Out. Eröffne dein Content Atelier voller Inspiration, Ideen und positiver Impulse. Statt dich emotionalem Druck auszusetzen, baust du dir eine kreative online Ressource, die dich auflädt. Atelier statt Spiegel.
Vergleich macht verletzlich
Die Medienpsychologie zeigt deutlich: Social Media fördert systematisch sozialen Vergleich – und fast immer nach oben. Plattformen wie Instagram oder LinkedIn zeigen das „Highlight Reel“ der anderen: erfolgreiche Launches, strahlende Morgenroutinen, durchgetaktete Workflows. Diese kuratierte Außendarstellung trifft auf unseren ungeschminkten Alltag – und lässt uns zurück mit dem Gefühl, nicht genug zu sein. Für viele Content Creator ist das nicht nur unangenehm – es ist identitätsgefährdend. Denn wer selbst zur Marke wird, erlebt Likes und Kommentare nicht als Feedback, sondern als Urteil über sich selbst.
Dazu kommt die Angst, etwas zu verpassen – FOMO. Diese „Fear of Missing Out“ ist kein Zufall, sondern eine zentrale Strategie der Plattformen. Sie hält uns im Loop: Was könnte ich noch sehen? Wer hat noch gepostet? Welche Trends laufen mir sonst davon? Studien wie die von Przybylski et al. (2013) zeigen: FOMO verstärkt digitale Nutzung, erhöht inneren Stress und erschwert den bewussten Rückzug.
Social Media als Werkzeug in deinem Atelier
Doch Social Media ist nicht nur Suchtmaschine. Es ist auch eine Quelle für Ideen, Impulse und kreative Energie – wenn wir es aktiv nutzen. Wer bewusst kuratiert statt zu scrollen, kann aus Social Media ein Atelier machen. Wer beobachtet statt vergleicht, findet seinen Stil. Die entscheidende Frage lautet: Nutzt du Social Media als Raum des Ausdrucks – oder lässt du dich treiben? Desjarlais (2020) betont in ihrer Untersuchung, wie stark die Selbstwahrnehmung durch aktives Content Creation beeinflusst wird:
„Actively shaping one’s digital identity—through curated content, creative expression, and selective interaction—has been associated with more stable levels of self-worth compared to passive consumption.“ (S. 305)
In einer ähnlichen Richtung zeigt die groß angelegte Studie von Ostic et al. (2021), dass aktives Gestalten – also das bewusste Posten, Kommentieren oder Kreativwerden – das Gefühl von Kontrolle und Zugehörigkeit stärkt.
„Active engagement—such as creating content or engaging in meaningful conversation—was positively associated with feelings of belonging and self-efficacy. In contrast, passive scrolling was related to higher loneliness and reduced well-being.“ (Abschnitt 4)
Diese Ergebnisse machen deutlich: Wer sich aktiv beteiligt, fühlt sich als Teil des Netzwerks – statt davon benutzt zu werden. Content Creator, die ihr eigenes digitales Atelier kultivieren, bauen Resilienz auf – weil sie gestalten, statt zu reagieren. Und sie finden zu einem eigenen Stil – abseits algorithmischer Trends.
Das Gehirn unter Druck
Neurowissenschaftlich ist die Wirkung ebenso deutlich messbar. Likes und positive Rückmeldungen aktivieren das Belohnungszentrum, insbesondere den Nucleus Accumbens – jenes Hirnareal, das auch bei Geld oder Schokolade aktiviert wird (Sherman et al., 2016). Schon die Erwartung eines Likes kann zu Dopaminausschüttung führen. Mit der Zeit entsteht ein Toleranzeffekt: Man braucht immer mehr Reichweite, Reize und Resonanz – um denselben Effekt zu erzielen.
Gleichzeitig erzeugt digitale Dauererreichbarkeit chronischen Stress. Jede Notification hält den Körper in Anspannung, erhöht Cortisolwerte, senkt Schlafqualität und blockiert kreative Prozesse. Besonders betroffen: der präfrontale Cortex, der unsere Impulskontrolle und Konzentration reguliert. Wer ständig unterbrochen wird, verliert genau jene Fähigkeiten, die für nachhaltiges Arbeiten essenziell sind.
Action Points:
- Finde deinen Takt. Vermeide spontanes Scrollen. Plane feste Social-Zeiten für Inspiration – nicht für Selbstzweifel.
- Nutze die Bookmark-Funktion. Speichere Reels, Posts, Ideen, die dich berühren oder kreativ anregen. Komme dann ein paar Tage später darauf zurück und wenn die Inspiration noch da ist, arbeite mit diesem Ideenspeicher.
- Schaffe aus dem Gesehenen Neues. Statt Trends blind zu folgen: Adaptiere Inhalte mit deiner Stimme, deinen Farben, deinen Worten.
- Reflexionsfrage für Coaching oder Therapie: Diene ich gerade dem Trend – oder meinem eigenen Stil?
5) Deep Dive: Baue dir deine eigene Community auf
Du brauchst keine fünfhunderttausend Follower. Du brauchst fünf Menschen, die dich wirklich verstehen. Baue dir eine eigene Community aus Vertrauten, die dir zuhören, wenn du zweifelst und die bleiben, auch wenn du nicht postest. Denn Online-Reichweite ist flüchtig, echte Beziehungen sind tragfähig – und beruhigen dein Nervensystem. Eine Community ist ein Kreis aus Vertrauten, der dich trägt. Hier bedeutet Resonanz, gemeinsam zu wachsen.
Qualität vor Quantität: Wenn Sichtbarkeit zum Selbstzweck wird
Content Creator stehen im Zentrum der digitalen Sichtbarkeitsökonomie – und sind dabei oft zugleich Akteur:in, Produkt und Vertrieb. Die eigene Person wird zur Marke, der Social-Media-Account zur Bühne, der Alltag zum Content. Was früher Gatekeepern wie Agenturen, Redaktionen oder PR-Profis vorbehalten war – Sichtbarkeit gestalten, Öffentlichkeit herstellen, Reichweite erzeugen – ist heute in die Hände Einzelner gewandert. Das ist eine Chance – aber auch ein Risiko: Wer seine Reichweite allein über Frequenz und Anpassung an Plattformmechanismen aufbaut, verliert schnell die Kontrolle über sein kreatives Zentrum. Wer hingegen in Qualität, Verbindung und Vertrauen investiert, stärkt sich selbst und andere langfristig. Influencer wie Casey Neistat beschreiben diesen Spagat offen. Der Druck, konstant zu liefern, selbst in Momenten innerer Leere, wirkt auf Dauer zermürbend.
„The only time I get depressed is when I am not being productive; it’s when I am not accomplishing or doing or contributing in any way.“ – Casey Neistat, zitiert nach Biliz Maharjan (2020): 12 of My Favorite Casey Neistat Quotes
Auch Studien wie jene von Chae (2017) zeigen, wie stark ständige Selbstveröffentlichung und digitaler Vergleich psychisch belasten. Der Versuch, durch Sichtbarkeit Selbstwert zu erzeugen, wird schnell zur Falle – besonders, wenn echte Bindung und Resonanz fehlen.
Digitale Erschöpfung durch Daueroutput und fehlende Rückbindung
Viele Content Creator erleben ihre Arbeit als nie abgeschlossen: Posts entstehen am Wochenende, Communitypflege erfolgt spätabends, Zahlen werden noch im Bett geprüft. Diese permanente Selbstverfügbarkeit führt zu emotionaler Erschöpfung. Studien wie jene von Emery, Heath und Mills (2021) belegen, dass ständige Selbstvermessung durch Likes, Dashboards und Engagementraten mit verstärkten Symptomen von Erschöpfung, Selbstzweifel und Kontrollverlust einhergeht.
Gleichzeitig beobachten viele eine paradoxe Vereinsamung – trotz ständiger Vernetzung. Ohne physische Kolleg:innen fehlt spontane Rückmeldung, ohne echte Verbundenheit fühlt sich jede Sichtbarkeit wie ein Monolog an. Der Sozialpsychologe John Cacioppo hat diesen Zustand treffend beschrieben:
“Loneliness is the discrepancy between desired and achieved social interaction.” – Cacioppo & Patrick, 2008
Fehlende Resonanz ist also nicht nur emotional belastend – sie schwächt die kreative Substanz.
Vom Publikum zur Community – Qualität schützt besser als Reichweite
Wer Content erstellt, sucht Sichtbarkeit – doch in einer Welt algorithmischer Belohnung ist es leicht, sich dabei selbst aus dem Blick zu verlieren. Sichtbarkeit darf kein Selbstzweck sein. Eine große Followerzahl, tausende Newlsettersubscriber, hohe Klickzahlen: Sie alle täuschen oft über das hinweg, was wirklich trägt – nämlich echte Resonanz.
Eine Community ist mehr als eine Zahl. Sie ist ein lebendiger Raum von Beziehung, Vertrauen und Gegenseitigkeit. Wer nur sendet, bleibt allein. Wer Beziehung aufbaut, wird gehört – auch dann, wenn mal keine neuen Inhalte kommen. Je mehr wir versuchen, viele zu erreichen, desto höher wird oft das Gefühl der Leere. Der digitale Monolog ersetzt keine Verbindung. Und oft ist genau das der Kipppunkt: Wenn wir unsere Energie in ein Publikum investieren, das nicht zurückspiegelt, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst. Der Wechsel zur Community-Perspektive bedeutet darum vor allem: Selbstschutz.
Statt Reichweite zu kuratieren, solltest du deine Resonanz pflegen. Wer regelmäßig ausmistet, schafft Klarheit. Wer inaktive Kontakte entfernt, stärkt das Gefühl der Wirksamkeit – weil das eigene Wort dort ankommt, wo es wirklich gebraucht wird.
Bereinige radikal deine Follower-Listen
Der Aufbau einer Community ist keine Taktik für mehr Engagement – sondern ein Akt der Selbstfürsorge. Eine starke Community schützt dich, wenn der Algorithmus aussetzt, wenn du weniger präsent bist, wenn dir Kraft oder Inspiration fehlen. Du brauchst kein großes Publikum, um relevant zu sein. Du brauchst Menschen, die zuhören, wenn du sprichst. Die bleiben, auch wenn du mal nicht sendest. Fünf echte Verbindungen geben dir mehr Halt als 5000 stille Follower. Wer digital arbeitet, muss regelmäßig ausmisten: Entferne inaktive Kontakte, beende einseitige Beziehungen, lösche Subscriber die nicht mit deinen Inhalten interagieren und fokussiere dich auf Resonanzräume. So entsteht digitale Klarheit – und eine Sichtbarkeit, die auf Beziehung statt Reichweite basiert.
Action Points:
- Wechsle die Perspektive: Frag dich nicht, wie viele dich sehen – sondern wer mit dir wächst.
- Schaffe Austausch statt reiner Reaktion: Biete Räume für Gespräche. Teile nicht nur Ergebnisse – sondern auch Fragen, Zweifel, Prozesse.
- Reinige deine Kanäle: Lösche inaktive Newsletter-Kontakte. Entfolge Influencer:innen, die dir das Gefühl geben, nie genug zu sein.
- Wähle Qualität vor Quantität: Lebe das Mantra: Lieber fünf echte Verbindungen als 500.000 schweigende Follower.
- Finde echte Verbündete: Gründe oder suche dir eine Mastermind-Gruppe, ein Support-Kollektiv oder eine kreative Peergroup.
- Reflexionsfrage für Coaching oder Therapie: Wer in meinem digitalen Umfeld ist wirklich da – und wem will ich mehr Raum geben?
Hilf mir bei der Verbreitung
Trag dich gerne auf die Warteliste ein und hilf mir bei der Veröffentlichung meiner Arbeit, dein Feedback soll Teil sein für den nächsten Schritt. Ich halte dich dann auf dem Laufenden. Hier konnte ich nur drei Kapitel von den insgesamt sechs in verkürzter Form vorstellen. Und das Manifest soll weiter wachsen und möglichst viele Menschen erreichen. Hilf mir dabei und sag mir was aus dem Content Creator Manifest werden soll. Ein gedrucktes Buch, ein Plakat zum Falten und Aufklappen, ein Audioformat, das dich begleitet, eine digitale Edition zum Vertiefen und Teilen. Was davon wünschst du dir? Welche Form wäre für dich genau richtig – für dein Content Atelier und deine Routine?
Trag dich auf die Warteliste ein und hilf mir bei der Veröffentlichung meiner Arbeit, dein Feedback soll Teil sein für den nächsten Schritt.Warteliste: Content Creator Manifest