Ein Abend, der Tiefe hatte
Vielen Dank an Matthias Stieler, der mit viel Herz und Gastfreundschaft nicht nur die Location, sondern auch das leibliche Wohl perfekt betreut hat. Nach einem offenen Check-in mit persönlichem Willkommen begann der Abend mit einem kurzen inhaltlichen Einstieg durch die Initiatoren Jörn Hendrik Ast und Christian Suhr, die das Projekt gemeinsam ins Leben gerufen haben. Christian reflektierte seine Rolle als Filmemacher und Moderator mit dem Satz:
„Ich kenne die Filme in- und auswendig. Aber sie zusammen mit dem Publikum zu sehen – ist schon sehr besonders. Ich habe mich dabei mehr über die Gesichter der Menschen gefreut als über 800.000 Views online.“
Die Premiere der New Work Scenes
Im Fokus der neuen Staffel der New Work Scenes, steht psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz und was passiert, wenn sie fehlt. Der Zusammenschnitt aus allen drei Folgen brachte drei bewegende Stimmen auf die Leinwand:
- Eva Lang, die offen über die Belastungen und Isolation in ihrer früheren Rolle in der Strategieberatung sprach.
- Alexander Friedrich-Warnke, der als professionell Pflegender über neue Wege im Gesundheitswesen reflektierte.
- Ninja Senf-Oppermann, die von ihren Erfahrungen in der Wissenschaft und während ihrer Promotion berichtete.
„Wenn wir in einem Zustand sind, wo wir unsicher oder ängstlich sind, dann können wir nicht kreativ sein – das schließt sich aus.“
– Ninja Senf-Oppermann
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Von den Reels zur Realität: Stimmen aus der Praxis
In der anschließenden Gesprächsrunde mit den Protagonist:innen wurde klar: Ihre Geschichten stehen exemplarisch für das, was viele erleben – nicht gehört zu werden, keine Fehler machen zu dürfen, keine echte Verbindung zum Team spüren zu können. Eva sprach über neue Formen der Kollegialität. Alexander berichtete, wie seine Selbstständigkeit ihn in die Lage versetzt hat, bewusst Teams in Krankenhäusern zu wählen, an denen er sich sicher fühlt. Und Ninja erinnerte daran, dass psychologische Sicherheit mehr ist als ein „Soft Skill“ – sie ist Grundlage für Kreativität und Innovation.
Die Expert:innen-Runde – Raumöffner statt Antwortgeber
Im zweiten Teil des Abends öffnete unser Expert:innen-Panel die Perspektive weiter:. Hier eine Übersicht dazu, was wir aus der Diskussion mitgenommen haben:
- Othering – Offenheit für den Anderen
Dr. Louis Klein sprach über das Konzept des Othering – jenen Moment, in dem wir aufhören, Menschen in „Wir und die Anderen“ einzuteilen, und stattdessen echte Begegnung ermöglichen. Diese Offenheit ist essenziell für psychologische Sicherheit: Nur wenn wir aufhören, Angst vor Fehlern oder Ablehnung zu haben, kann Vertrauen wachsen. - Fehlerkultur in der Charité – Ein radikal offener Umgang
Sonja Schumacher erzählte von der Fuck-up-Night in der Charité, bei der medizinische Fehler mit Mitarbeitenden und der Krankenhausleitung offen besprochen werden. Eine solche Kultur zeigt: Fehler sind nicht das Problem – das Problem ist, wenn sie vertuscht werden. - Führungskräfte einbinden – Ein gemeinsamer Prozess
Dr. Tobias Leßmeister brachte ein Beispiel aus seiner Arbeit mit Führungskräften: Psychologische Sicherheit kann nicht „von oben verordnet“ werden. Vielmehr braucht es eine gemeinsame Auseinandersetzung darüber, wie ein Arbeitsumfeld gestaltet wird, in dem sich Menschen sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern.
Das Publikum als Spiegel des Abends
Besonders bewegend waren die Beiträge aus dem Publikum – sie machten den Abend lebendig:
- Psychologische Unsicherheit in der Gastronomie
Ein Thema, das uns alle berührt hat: Wie können wir psychologische Sicherheit in einem Bereich wie der Gastronomie etablieren, der oft von Druck, Hierarchien und harschem Umgang geprägt ist? Vielleicht ist das eine der nächsten Branchen, die wir mit den “New Work Scenes” beleuchten sollten? - Wie entwickelt man Mut?
Eine der zentralen Fragen des Abends lautete: Wie kann ich mehr Mut entwickeln? Die Diskussion, die daraufhin entbrannte, machte deutlich: Mut bedeutet nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Entscheidung, trotz Angst zu handeln – und sich für eine sichere Arbeitsumgebung einzusetzen. - Zivilcourage in der Teamarbeit
Besonders bewegend war der Beitrag eines Teilnehmers, er fragte: Wie kann ich als Führungskraft psychologische Sicherheit bei meinem Team aktiv fördern? Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt: Es braucht Aufmerksamkeit, den Mut, Dinge anzusprechen, und vor allem das Bewusstsein, dass wir alle Verantwortung tragen. Psychologische Sicherheit entsteht nicht von selbst – sie muss sichtbar gemacht, verteidigt und immer wieder eingefordert werden. - Der sichere Raum, den wir gemeinsam geschaffen haben
Dieser Abend hat gezeigt, dass psychologische Sicherheit nicht nur ein Konzept ist, sondern spürbar werden kann. In einem Raum, in dem Gedanken frei kreisen durften, Sorgen geteilt wurden und Perspektiven aufeinandertrafen, wurde das Thema lebendig, greifbar und kraftvoll.
Diese Fragen öffneten den Raum für ehrliche Auseinandersetzung. Und vielleicht war das die wertvollste Erkenntnis des Abends: Psychologische Sicherheit beginnt da, wo echte Fragen gestellt werden dürfen.
Und jetzt?
Die New Work Scenes gehen weiter. Wir planen, mit dem Format auf Tour zu gehen – in Organisationen, Unternehmen, Universitäten. Dort, wo über Innovation, Zusammenarbeit und Führung gesprochen wird, braucht es Räume, in denen Unsicherheit ausgesprochen werden darf.
- 🎬 Wir kommen vorbei – mit Video-Screenings, Live-Gesprächen mit Protagonist:innen und Panels mit lokalen Expert:innen.
- ➡️ Interesse, uns einzuladen? Schreibt uns!