Podcast Folge #20

Über den Wert der Kündigung

Wenn du an das Schlimmste denkst, was dir auf der Arbeit passieren kann, dann gehört die fristlose Kündigung durch deine*n Vorgesetzte*n bestimmt mit dazu. Die Angst vor der Kündigung kann sogar so groß sein, dass sie deine Leistungen einschränkt. Dabei ist es wichtig zu erkennen: wenn du gekündigt wurdest, wurdest du nicht als Mensch abgelehnt. Lediglich die Reaktion auf deine Leistung war ablehnend.

In diesem Artikel stelle ich dir den Unterschied zwischen innerer und fristloser Kündigung vor. Ich gebe dir praktische Tipps zur Bewältigung beider Situationen mit und spreche über die Position zu den inneren Dialogen, die während des Prozesses der Kündigung bei dir ablaufen können und wie du daraus lernen kannst.

Die innere Kündigung braucht für viele nur einen kurzen Moment, von vielen meiner Klienten auch wake-up call genannt. Oder aber es dauert mehrere Jahre voller Frustration und Resignation, die du aussitzt. Wie auch immer sich die Situation darstellt, deine Unzufriedenheit in deinem Arbeitsverhältnis führt zu einer Abnahme deiner Leistungsfähigkeit. Nicht nur im Job. Sondern auch im Alltag. Die eigenen Bedürfnisse eingestehen und sich mit dem Statement “love it, change it or leave it” abzufinden, scheitert auch oft an den bürokratischen Hürden und finanziellen Sorgen. Doch wie auch immer die Situation in deinem Job aussieht, eins ist sicher, Stagnation wirkt tödlich auf die Kreativität und Schaffenskraft.

Alles bewegt sich nach vorne

Die fristlose Kündigung wiederum ist ein ganz anderer Schlag. Oftmals wird man rausoperiert, kannst auf keine Computer mehr zugreifen und nur noch deinen Kaktus vom Schreibtisch mitnehmen. Ein unglaubliches Gefühl der Niederlage, begleitet vom offiziellen Abgang vor allen anderen Kolleg*innen. Als hätte jemand mit einem Neon-Schriftzug “Die hat etwas falsch gemacht” über dich geklebt. Du hast etwas falsch gemacht. Und jetzt sieht es jeder.

Wer so einen Moment einmal miterlebt hat, vergisst ihn nicht. Soviel sei sicher. Dabei zeigt sich, dass viele nicht zwischen sich selbst als Person und ihrer Leistung unterscheiden können: nicht der Mensch wird abgelehnt, sondern die Reaktion auf die Leistung ist ablehnend. Ein großer Unterschied.

Eine Kündigung richtet sich nicht gegen dich als Mensch, sondern ist nur eine Momentaufnahme deiner erbrachten oder auch nicht erbrachten Leistung. Und um gute Leistung geben zu können, braucht es immer das Wechselspiel aus Führungskraft und den Mitarbeiter*in.

Was du über die Ablehnung anderer über deine Leistung lernen kannst

Wenn es dann aber geknallt hat und das Beschäftigungsverhältnis in Scherben liegt, gibt es für beide Parteien zwei sehr lehrreiche Fragen. Führungskräfte sollten sich fragen: “Was habe ich verpasst zu tun, dass meine Erwartung nicht verstanden wurde?” Und Mitarbeiter sollten sich fragen: “Was habe ich verpasst zu tun, dass meine Leistung nicht gesehen wurde?” Denn die Antworten auf diese Fragen, sind die Grundlage jeder Anstellung und wertvoller als den Frust in sich hineinzufressen oder vor Wut zu explodieren.