WOCHE 9: ÜBUNG UND VIDEO

Meister*in zweier Welten

Für die Interpretation des Kompetenznetzes braucht es den Adlerblick. Heute möchte ich dir meine Coach-Augen leihen und dich mit auf die Reise nehmen für wichtige Erkenntnisse über deine Karriereheldenkräfte!

Wenn du dein komplettes Ergebnis in der Anordnung um den Kreis des Netzdiagramms vor dir siehst, kannst du leicht erkennen, wo du Schwerpunkte durch höhere Ausschläge hast – und wo nicht. Durch hunderte Einzelcoachings habe ich mittlerweile einen routinierten Blick entwickelt. Das Kompetenznetz meiner Coachees zeigt mir auf einen Blick, ob ich es mit unsicheren Teilnehmer*innen, Kämpfer*innen, die klare Ergebnisse lieben, oder mit Teilnehmer*innen, die sich nicht entscheiden können, zu tun habe.

Es ist nicht das Ziel, sich für einen Weg zu entscheiden, sondern Erkenntnisse aus der Gesamtheit der Ergebnisse der Karriereheldentypologie für sich mitzunehmen.

Es folgt also eine Interpretationshilfe an echten Beispielen und wahren Persönlichkeiten:

 

Der selbstbewusste Solopreneur

Dieses Kompetenznetz eines 38-jährigen Unternehmers aus Berlin zeigt zwei sehr klare Ergebnisse: Nummer eins ist der Solopreneur, an zweiter Stelle kommt der Freelancer. An den Ausschlägen der Karriereheldenprofile mit der Arbeitsdimension „Selbstständig“ können wir erkennen, dass diesem Coachee seine Freiheit und Selbstbestimmtheit enorm wichtig sind. Die Unternehmerenergie steht an erster Stelle, er möchte sich als Solopreneur eine eigene Existenz aufbauen, von der er leben kann. Festanstellung oder Führungsprofile sind kein Thema für ihn.

Mögliche Konflikte:

Der Maker und der Unternehmer vertragen sich nicht immer gut. Wo der Solopreneur eigene Ideen und Konzepte schnell testen und erfolgreich machen will, möchte sich der Maker durch fachliche Kompetenz profilieren. Das kann zu Konflikten führen.

Innerer Dialog:

Solopreneur*in an Freelancer*in: „Jetzt lass mal gut sein, du Genius. Es ist auch o.k. mal zu scheitern. Wir müssen größer denken, um Großes zu erreichen!“ / Freelancer*in an Solopreneur*in: „Du bringst uns mit deinem Größenwahn in Gefahr. Außerdem braucht es manchmal einfach 30 Minuten länger, damit etwas wirklich gelingt!“

Schlussfolgerung:

Eine wertvolle Erkenntnis für unseren 38-jährigen Unternehmer aus Berlin könnte sein, sich nicht ausschließlich auf das Unternehmertum zu konzentrieren. Für ihn ist es auch in Ordnung, Jobs als Freelancer in Bereichen anzunehmen, bei denen er Expertenstatus hat. In jedem Fall wird es immer wieder spannend, da hinzuschauen, wo der Unternehmer in ihm dann wieder Platz braucht.

Die vielbegabte Journalistin

Was für ein Blumenstrauß voller Kompetenzen uns diese 33-jährige Journalistin aus Hamburg hier mitbringt! Dieser Coachee hat definitiv multiple Heldenkräfte. Auch wenn es schwer erscheint, zwei Ergebnisse herauszupicken: Wir können sehen, dass sie leicht stärkere Ausschläge bei der Sidepreneurin und der Teilzeitmakerin hat.

Ihr ist es also ebenso wichtig, gute Arbeit als freie Journalistin in den Redaktionen der Hansestadt zu leisten, wie auch ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Dabei ist ihr die freie Zeiteinteilung und die Balance zwischen Familie und Arbeit besonders wichtig.

Mögliche Konflikte:

Auch wenn sich ein ähnlicher Konflikt wie bei unserem Solopreneur-Coachee zuvor abzeichnen könnte, so liegt das Konfliktpotenzial bei ihr woanders: Ständig fragt sie sich, ob sie auch das Richtige macht. Sollte  sie nicht auch einmal nach links in Richtung Autorenschaft oder nach rechts in Richtung Unterstützung einer weltweiten NGO für einen guten Zweck schauen?. Dennoch geht für sie natürlich nur ein Engagement, das ihr genügend Zeit für ihre junge Familie und für sich selbst lässt.

Innerer Dialog:

Sidepreneurin: „Hey Leute, lasst uns mal etwas Richtiges starten, eine Bewegung, ein eigenes Unternehmen – bämm!” / Teilzeitmakerin: „Aber es muss fachlich fundiert und gut sein. Ich gebe unseren guten Ruf nicht für irgendwas her!“ / Aussteigerin: „Lasst uns aufs Ganze gehen – auswandern, an Stränden leben! Machen wir unseren Traum zum Beruf!“ / Teilzeithelferin: „Für einen guten Zweck möchte ich mit euch arbeiten, aber wir dürfen nicht unsere Seele verkaufen!”

Schlussfolgerung:

So schwer es fällt: alles auf einmal geht leider nicht. Unser Coachee tut also gut daran, eine Entscheidung zu treffen – auch wenn es erst einmal nur für die nächsten zwei Jahre ist. Mit ihrer Kompetenz als Journalistin wäre sie durchaus in der Lage, einen Trend zu identifizieren und eine Geschäftsidee daraus zu entwickeln. Innerhalb eines starken Gründungsteams hätte sie auch genügend Zeit für ihre Sidepreneurinnen-Karriere und ihre Familie. Eine perfekte und realistische Kombination also.

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Übung Nr. 9 Meister*in zweier Welten

Um die Dialoge zwischen deinen zwei wichtigsten Karriereheld*innen sichtbar zu machen, nutze den Platz links und rechts auf der Übungsseite. Die Übung hat vier Ebenen und es gibt ein Arbeitsblatt mit Anhang für dich zum Ausdrucken:

Positionierung:

Schneide die passenden Heldentypen aus und klebe sie auf der linken und rechten Seite auf. Nutze dafür das passende Arbeitsblatt mit den Held*innen.

Gedanken:

Welche Gedanken haben die Karriereheld*innen wohl übereinander? Was geht in ihnen vor, was sie nicht aussprechen würden? Welche stille Bewunderung haben beide für die Fähigkeiten und den Mut des anderen? Welche Qualitäten siehst du in ihnen? Nutze die entsprechenden Gedankenblasen und formuliere entsprechende Gedanken. 

Aussagen:

Lass jetzt beide Held*innen miteinander sprechen. Welche Zweifel und Kritik bringen beide gegenseitig vor? Kommen sie sich in die Quere? Welche Qualitäten und Kompetenzen beißen sich? Nutze dafür die Sprechblasen.

Conclusio:

Notiere nun unter den beiden Held*innen Deine Ergebnisse, die Du aus den Zwiegesprächen beider Held*innen für Dich ziehen kannst. Was ist Dein Learning? Kannst Du schon Ziele formulieren, wie Du mit den Ergebnissen umgehst? 

Es ist nicht das Ziel, sich zu entscheiden, sondern Erkenntnisse aus der Gesamtheit der Ergebnisse der Karriereheldentypologie für sich mitzunehmen.