Abyssos – Willkommen im Abgrund
Abyssos (griechisch: ἄβυσσος; Bedeutung: grundlos, unermesslich, Abgrund) beschreibt in der biblischen Mythologie die Unterwelt. Jede Reise und jeder Prozess beginnt oft mit Unsicherheit und Zweifeln. Deine Zweifel und Unsicherheiten haben jedoch einen Zweck: Es sind Fragen, die dich herausfordern und auf das Unbekannte vorbereiten. Bist du bereit, den Weg anzutreten, der vor dir liegt? Was erwartet dich, wenn du durch die Dunkelheit des Ungeahnten schreitest?
Wenn du deine Zweifel annimmst, wirst du belohnt. Lass sie nicht als Hindernis, sondern als Quelle der Stärke und Inspiration wirken. Wenn du deine Zweifel annimmst und ihnen Raum gibst, als Teil deines Weges, wirst du mit tiefer Selbsterkenntnis, innerer Stärke und der Fähigkeit belohnt, auch die schwierigsten Herausforderungen zu meistern. Lass deine Zweifel nicht als bloße Hindernisse erscheinen, sondern als mächtige Wegweiser, die dir neue Perspektiven und kreative Lösungen aufzeigen, um gestärkt und inspiriert weiterzugehen.
Im Schatten des Zweifels: Wie du deine Stärke findest
In den frühen Jahren deiner Karriere fühlst du dich oft, als würdest du am Rande eines bodenlosen Abgrunds stehen – der „Abyssos“-Phase deiner beruflichen Reise. Zweifel und Unsicherheit können überwältigend sein, besonders wenn du das Gefühl hast, noch nicht genug Erfahrung zu haben. Du siehst andere, die scheinbar mühelos vorankommen, während du dich fragst, ob du jemals so selbstbewusst und sicher sein wirst. Diese Selbstzweifel entstehen oft aus Vergleichen mit Kolleg:innen, Freunden, Menschen, denen du auf Social Media folgst – oder durch die Erwartungen deiner Familie. Es fühlt sich an, als müsstest du bereits alle Antworten haben und deinen Karriereweg klar vor dir sehen. Doch die Wahrheit ist: Niemand hat den perfekten Plan – vor allem nicht am Anfang.
Es ist ganz normal, sich Sorgen über die Zukunft zu machen. Die Ungewissheit, ob du die richtigen Entscheidungen triffst, kann dich lähmen. Vielleicht fragst du dich: „Was, wenn ich einen falschen Weg einschlage und mich in eine Sackgasse manövriere?“ Die Phase „Abyssos“ zeigt dir, dass Unsicherheit und Zweifel unvermeidliche Begleiter auf deinem Weg sind. Doch sieh sie nicht als Hindernisse, sondern als Gelegenheiten, dich besser kennenzulernen. Diese Phase verlangt einiges von dir: Du kannst dich aber dafür entscheiden, die Dunkelheit des Unbekannten zu akzeptieren und zu verstehen, dass dieser Weg voller Lernmomente ist – nicht immer geradlinig, aber stets lehrreich.
Indem du dich der Unsicherheit stellst, beginnst du zu begreifen, dass du nicht alle Antworten sofort haben musst. Stattdessen geht es darum, dass du offen für neue Erfahrungen bleibst. Die Konflikte, die in dieser Phase auftauchen – sei es die Angst zu scheitern oder der Druck, Erwartungen zu erfüllen – sind wertvolle Lehrer. Sie helfen dir, deine eigenen Stärken zu erkennen. „Abyssos“ lehrt dich, dass Unsicherheit nicht dein Feind ist, sondern ein Weg, dein volles Potenzial zu entfalten. Denn es gibt keine Veränderung ohne Unsicherheit. Wer in Sicherheit bleibt, verändert sich nicht. Der unsichere Boden unter deinen Füßen gibt dir die Chance, Vertrauen in dich selbst und deinen Weg zu entwickeln.
Wie geht es anderen?
Beim Lesen der ersten Phase der Helden:innenreise hast du dich vielleicht gefragt: Wie sehen solche Entwicklungen bei anderen aus? Welche Momente führen dazu, dass Menschen erkennen, dass sie etwas ändern müssen? In den folgenden drei Geschichten schauen wir uns die Wege von Lea, Tarik und Anna an. Ihre Situationen veranschaulichen, wie sich ein Gefühl der Unzufriedenheit entwickeln und zu einem Startpunkt für Veränderung werden kann. Vielleicht findest du in ihren Geschichten Parallelen zu deiner eigenen Situation? Momente, in denen alte Muster nicht mehr funktionieren und der Drang nach Veränderung immer größer wird. Sei gespannt und lass dich inspirieren:
Lea (23 Jahre, Tischlerin): Mit viel Enthusiasmus hatte Lea ihre Tischlerausbildung begonnen. Nach der Schule schnupperte sie in verschiedene handwerkliche Berufe und fand schließlich einen Betrieb, der sowohl traditionelle Techniken lehrte als auch innovative Projekte ermöglichte. Sie fühlte sich willkommen und genoss die Sicherheit, dass dies genau der richtige Ort war, an dem sie sich beruflich entfalten konnte. Man lobte sie für ihre Wissbegier und kreativen Ideen. Doch seit dem Ende ihrer Ausbildung veränderte sich etwas– und plötzlich fühlt sie sich mehr und mehr gefangen. Das rein männliche Arbeitsumfeld lässt sie unsicher und unwohl zurück. Ihr Meister und die Kollegen scheinen ihre Ideen nicht ernst zu nehmen. Sie verbringt Stunden beim Zuschnitt von Standardmaterial und überwacht Trocknungszeiten von Lackierarbeiten, die sie selbst kaum ausführt. Sie zweifelt daran, ob das Handwerk immer noch ihre Leidenschaft ist und ob der Beruf überhaupt zu ihr passt..
Tarik (26, Tech-Start-up-Unternehmer): Tariks Weg begann vielversprechend: Nach seinem BWL-Studium in Köln nahm er an einem Startup-Weekend teil und entwickelte die Idee einer Job-App, die Geflüchteten den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern sollte. Die Idee fand großen Anklang. Er gewann sogar einen Preis, der ihm nicht nur Anerkennung, sondern auch eine Förderung für Existenzgründer:innen einbrachte. Er konnte ein kleines Team begeistern und in Rekordzeit einen Prototyp aufbauen. In den ersten Monaten lief alles nach Plan, und der Enthusiasmus trug ihn von Erfolg zu Erfolg. Doch je größer das Projekt wurde, desto mehr Verantwortung lastete auf seinen Schultern. Die ständige Notwendigkeit, täglich bedeutende Entscheidungen treffen zu müssen, erdrückt Tarik inzwischen. Das Gefühl der Einsamkeit als Gründer wächst, und die Freude an seinem Projekt weicht zunehmend der Erschöpfung.
Anna (29 Jahre, Sozialarbeiterin): Anna träumte schon während ihres Studiums davon, in einem Bereich zu arbeiten, der Sinn stiftet und Menschen wirklich hilft. Dieser Traum schien in Erfüllung zu gehen, als sie nach ihrem Abschluss eine Vollzeitstelle in einem ganzheitlich arbeitenden Krankenhaus fand – und das sogar mit einem unbefristeten Vertrag. Die Arbeit versprach vielfältige Aufgaben und die Möglichkeit, sich voll einzubringen. Doch die Realität stellte sich schnell als überwältigend heraus. Der tägliche Kontakt mit Leid und Schicksalsschlägen der Patient:innen zehrt an Annas Kräften. Sie will alles geben, spürt aber, wie ihre Energie schwindet und die emotionale Belastung zunimmt. Immer häufiger fragt sie sich, ob sie diesem Druck auf Dauer gewachsen ist und was es sie persönlich kosten wird, diesen Weg weiterzugehen.
Arbeitsfragen für Abyssos
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche Unsicherheiten plagen dich momentan – und wie könnten sie dir Aufschluss darüber geben, was du wirklich willst?
- Was hält dich davon ab, das Unbekannte zu betreten – und wie könntest du diese Ängste als Wegweiser nutzen?
- Welche Erwartungen hast du an dich selbst und deine Karriere – und sind diese Erwartungen realistisch, oder erzeugen sie unnötigen Druck?
- Welche deiner bereits vorhandenen Fähigkeiten können dir helfen, mit den Unsicherheiten und Herausforderungen umzugehen?
- Welche Lektionen kannst du aus deinen Zweifeln ziehen, um in deiner beruflichen Entwicklung weiterzukommen?
Metamorphose – der Schritt in den Wandel
Metamorphose (griechisch: μετά (metá); Bedeutung: bei, mit / griechisch: μορφή (morphḗ); Bedeutung: Gestalt) beschreibt den tiefen Wandel – den Gestaltwechsel einer Gottheit oder eines Menschen. Um dich selbst zu verändern und weiterzuentwickeln, benötigst du die Kraft der Anpassungsfähigkeit. Diese Kraft entspringt der Motivation, die aus einem klaren Verständnis deiner eigenen Kompetenzen erwächst. Wenn du deine Fähigkeiten und Potenziale erkennst, gewinnst du das Selbstvertrauen, deine eigene Welt bewusst zu gestalten und zu formen. Das ist die Essenz der Selbstwirksamkeit – zu wissen, dass du in der Lage bist, die Veränderung aktiv zu steuern.
Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Transformation
Nachdem du den ersten Teil deiner Held:innereise Abyssos durchschritten hast, betrittst du nun die Metamorphose – die Phase der Verwandlung. Jetzt geht es darum, die Lektionen und Stärken, die du aus deinen Zweifeln gewonnen hast, in aktive Veränderungen umzusetzen. Die Fragen, die dich zuvor beschäftigt haben – „Bin ich gut genug?“, „Welche Richtung soll ich einschlagen?“ – erscheinen nun in einem neuen Licht. Es geht nicht mehr darum, nur zu überleben, sondern aktiv zu gestalten. Doch mit dieser neuen Perspektive kommen auch neue Herausforderungen. Du musst lernen, mit den Erwartungen anderer und deinen eigenen Ansprüchen umzugehen, während du deine berufliche und persönliche Identität neu formst.
Beruflich stehst du vielleicht vor neuen Aufgaben, mehr Verantwortung oder gar einem Branchenwechsel. Die Metamorphose verlangt Anpassungsfähigkeit – die Fähigkeit, das Wissen und die Kompetenzen, die du im Abyssos gewonnen hast, in neue Kontexte zu übertragen. Du stellst dir Fragen wie: „Kann ich diesen neuen Anforderungen gerecht werden?“ oder „Wie kann ich das, was ich bereits gelernt habe, nutzen, um in einer neuen Rolle erfolgreich zu sein?“ Diese Phase ist geprägt von Selbstreflexion: Du erkennst, dass wahre Veränderung von innen kommt. Die Erfahrungen, die du bisher gesammelt hast, bieten dir das Fundament, auf dem du aufbauen kannst.
Im zweiten Abschnitt deiner Held:innenreise, der Metamorphose lernst du, dass Wandel kein Zeichen von mangelnder Stabilität und Unsicherheit ist, sondern ein Zeichen von Anpassungsfähigkeit und Stärke. Es geht darum, dich weiterzuentwickeln, ohne dabei deine eigenen Kompetenzen aus den Augen zu verlieren. Fragen wie „Welcher Held:innentyp bin ich wirklich?“ oder „Wie kann ich meine Interessen mit meinen Kompetenzen überein bringen?“ helfen dir, deinen Weg klarer zu sehen. Die Erkenntnisse aus dem New Work Heroes-Karrieretest können dir dabei als Orientierung dienen. Bist du jemand, der kreative Projekte vorantreibt, oder liegt deine Stärke darin, andere in Zeiten des Wandels zu unterstützen? Nutze dieses Wissen, um deine berufliche Zukunft bewusst zu gestalten.
Die Konflikte in der Metamorphose drehen sich oft um die Balance zwischen Anpassung und Authentizität. Du darfst lernen, den Erwartungen deines beruflichen Umfelds gerecht zu werden, ohne deine eigenen Werte und Ziele aus den Augen zu verlieren. Dieser Wandel fordert dich auf, nicht nur passiv zu reagieren, sondern aktiv die Kontrolle zu übernehmen.
Wie geht es anderen?
Lea, Tarik und Anna spüren die ersten Momente der Veränderung. Doch wie geht es nach dem ersten Zweifel weiter? Was passiert, wenn der Mut langsam wächst? In ihren Geschichten erfährst du, wie sie alle eine innere Stärke finden, um die ersten Schritte in eine neue Richtung zu gehen. Es ist der Anfang einer Verwandlung, der Mut, etwas anders zu machen – doch reicht das aus? Ihre Reise ist noch lange nicht vorbei, und wir werden sehen, welche neuen Herausforderungen auf sie warten.
Lea (23 Jahre, Tischlerin): Lea merkt, dass sie nicht länger in ihrer Unzufriedenheit verharren kann. Die Leidenschaft für das Handwerk, die sie einst motivierte, hat sie in ihrem jetzigen Arbeitsumfeld verloren. Doch anstatt sich zurückzuziehen, entschließt sie sich, aktiv nach neuen Wegen zu suchen. Sie meldet sich für Möbeldesignkurse an, um ihre Kreativität wiederzubeleben, und beginnt, sich mit anderen Frauen im Handwerk zu vernetzen. In diesen Wochenendkursen und Netzwerken trifft sie auf Gleichgesinnte, die ihre Ideen ernst nehmen und sie ermutigen, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Stück für Stück entdeckt Lea, wie sie durch Designprojekte den traditionellen Beruf der Tischlerin mit ihren eigenen Vorstellungen verbinden kann. Diese Veränderung verleiht ihr neues Selbstvertrauen und öffnet ihr die Augen für weitere berufliche Perspektiven, von denen sie zuvor nicht zu träumen gewagt hätte. Und dann passiert etwas für sie Unglaubliches, ihr Meister ist beeindruckt von den Projekten, an denen sie nach Feierabend arbeitet. Er erlaubt ihr, erste Kundenprojekte für die Tischlerei nach ihren Desingideen durchzuführen.
Tarik (26, Tech-Start-up-Unternehmer): Als Tarik erkennt, dass er den wachsenden Druck allein nicht mehr tragen kann, beschließt er, Hilfe zu suchen. Die Einsamkeit, die er als Unternehmer fühlt, hat ihm gezeigt, dass es nicht nur um das schnelle Wachstum seines Start-ups geht, sondern auch um die Fähigkeit, Unterstützung anzunehmen. Er beginnt, sich in Gründer-Netzwerken umzusehen und trifft dort auf Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. In Gesprächen wird ihm klar, dass er seine Vision nicht allein umsetzen muss. Schließlich holt er einen Geschäftspartner ins Boot, der seine Begeisterung für die App teilt und neue Impulse mitbringt. Diese Zusammenarbeit gibt Tarik nicht nur mehr Freiraum, sondern auch die Möglichkeit, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, die ihm wirklich am Herzen liegen, wie die Weiterentwicklung der App. Langsam kehren Freude und Motivation für seine Arbeit zurück, und er spürt, dass sein Start-up wieder in Balance kommt.
Anna (29 Jahre, Sozialarbeiterin): Anna erkennt, dass sie langfristig nur dann in ihrem Beruf bestehen kann, wenn sie sich selbst mehr schützt. Sie sieht, dass ihre volle Hingabe und der Wunsch, immer für andere da zu sein, sie an ihre Grenzen gebracht haben. Entschlossen, etwas zu verändern, beginnt Anna, klare Grenzen zu setzen – sowohl in ihrer Arbeit als auch in ihrer Freizeit. Sie nimmt an Achtsamkeitstrainings teil, um besser mit ihren eigenen Emotionen umgehen zu können. Sie tauscht sich offen mit Kolleg:innen über ihre Erfahrungen und Stressbewältigung aus. Aus diesen Gesprächen entsteht schließlich eine Community, die Anna führt und organisiert. Diese Entwicklung wird zu einer wichtigen Stütze und gibt ihr Kraft.
Arbeitsfragen für Metamorphose
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche Teile deiner beruflichen Identität möchtest du hinter dir lassen, um Platz für Neues zu schaffen?
- Welche Fähigkeiten und Kompetenzen möchtest du entwickeln, um den nächsten Schritt in deiner Karriere zu machen?
- Was hält dich zurück, dich vollständig in die Veränderung hineinzugeben und wie kannst du diese Hürden überwinden?
- Wie kannst du die Unsicherheiten der Veränderung als Ansporn nutzen, um beruflich zu wachsen?
- Welche kleinen, konkreten Schritte kannst du jetzt unternehmen, um den Wandel in deiner Karriere aktiv zu gestalten?
Agon – der Wettstreit mit dir selbst
Agon (altgriechisch: Ἀγών; Bedeutung: Wettstreit) ist in der griechischen Mythologie die Personifikation des Wettkampfs. Die alten Griechen glaubten, dass der Einzelne nur durch den Wettbewerb wachsen und seine Fähigkeiten verfeinern kann. Wie gehst du mit den Kämpfen um, die das Leben dir stellt? Oft sind es innere Dialoge und Zweifel, die dich davon abhalten, für deine Ziele einzustehen. In dieser Phase der Entwicklung geht es darum, die inneren Kämpfe und Unsicherheiten bei wichtigen Entscheidungen zu erkennen und zu bewältigen. Wage es, dich dem Kampf zu stellen – und daran zu wachsen.
Den Endboss besiegen: Wie du deinen inneren Kampf annimmst
Nach der Phase des Abyssos, in der du gelernt hast, deine Unsicherheiten zu akzeptieren, und der Metamorphose, in der du begonnen hast, dich aktiv zu verändern, bist du nun in der entscheidenden Phase des Agon angekommen: dem inneren Kampf, in dem wirklich etwas auf dem Spiel steht. Es geht nicht mehr nur um Zweifel und Unsicherheiten. Jetzt bist du an dem Punkt, an dem du die wahre Herausforderung erkennst: Den Kampf, der darüber entscheidet, ob du deinen Weg selbst gestaltest oder ob du den Erwartungen anderer und/oder den Ängsten in dir nachgibst.
In dieser Phase stehst du nicht nur vor äußeren Hürden, sondern kämpfst vor allem mit den inneren Konflikten, die tiefer gehen als reine Zweifel. Hier geht es um das Fundament deiner Identität, darum, wer du wirklich sein willst und wofür du bereit bist, zu kämpfen. Dir stellen sich folgende Fragen: „Bin ich bereit, mich zu verändern, auch wenn es unbequem ist?“ und „Kann ich den Preis zahlen, um für meine Vision einzustehen?“ Der innere Kampf ist intensiv, denn du merkst, dass es keine kleinen Entscheidungen sind, um die es geht. Es geht um deine Bereitschaft, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und den Wandel aktiv zu gestalten – aus dir selbst heraus.
Die Phase des Agon lehrt dich, dass echter Wandel nur durch Konflikt entsteht. Es ist der Kampf gegen die innere Bequemlichkeit, die dich zurückhalten will. Gegen die Angst vor dem Risiko, die dich lähmt. Doch genau hier zeigt sich deine wahre Stärke. Du spürst, dass es nicht reicht, weiter in der Komfortzone zu bleiben. Es geht um eine Entscheidung: Bist du bereit, den schwierigen Weg zu gehen, der dich zu deiner authentischen Version führt? Was du hier erkennst, ist, dass der Kampf nicht vermieden werden kann. Erst durch die Akzeptanz noch so schwerer Situationen kommst du ins Wachstum.
Vielleicht hast du in deinem Testergebnis gesehen, dass du ein „Kämpfertyp“ bist, der es liebt, Herausforderungen anzunehmen, oder ein „Unternehmertyp“, der es wagt, neue Ideen zu entwickeln. Aber im dritten Teil deiner Helden:innenreise – Agon wirst du noch mehr gefordert mehr als das. Denn es geht darum, durch den Staub hindurchzuschauen, der bei dem ganzen Kampf aufgewirbelt wird. Es geht nicht mehr nur darum, Zweifel zu überwinden. Es geht darum, zu verstehen, dass der Kampf im Außen eigentlich ein Spiegel deiner inneren Kämpfe ist.
Die Konflikte in diesem Teil deiner Heldn:innenreise sind grundlegend: Wirst du dich für deine Überzeugungen einsetzen, auch wenn es schwer wird? Kannst du den Mut aufbringen, auch dann weiterzumachen, wenn du auf Widerstände stößt? Wie kannst du deinen inneren Kampf akzeptieren und annehmen? Und den Prozess der Akzeptanz nicht als Hindernis sehen, sondern als den einzigen Weg, um deine Kompetenzen voll zu entfalten. Hier steht etwas auf dem Spiel: deine Zukunft, dein Weg, deine Vision. Wenn du den Kampf annimmst, wirst du erkennen, dass du die Veränderung bist, die du suchst.
Wie geht es anderen?
Lea, Tarik und Anna haben ihre ersten Schritte gewagt. Doch gerade als alles in Bewegung gerät, prallen sie auf die nächste große Hürde. Was passiert, wenn alte Muster zurückschlagen und neue Widerstände auftauchen? Wir erleben, wie sie vor inneren Kämpfen stehen, mit Zweifeln und Rückschlägen ringen und sich fragen: War der gewählte Weg der richtige? In den kommenden Geschichten zeigen sich der Kampf und die Zerrissenheit, die jede Veränderung begleitet. Doch wie weit werden sie gehen, um ihren Weg fortzusetzen?
Lea (23 Jahre, Tischlerin): Lea hat gerade damit begonnen, ihre kreative Seite wiederzuentdecken und ihre eigenen Designprojekte in der Werkstatt umzusetzen. Doch plötzlich stößt sie auf Widerstand: Die Lage der Tischlerei verschlechtert sich, ihr Meister kann nicht anders als ihr zu untersagen, sich weiter mit neuen Design zu beschäftigen, es gilt, sich voll und ganz auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren. Das trifft sie hart, denn sie hatte gehofft, in ihrem Betrieb beides vereinen zu können – Handwerk und Kreativität. Frustriert und enttäuscht steht Lea nun vor einem inneren Konflikt: Soll sie ihre kreativen Ideen aufgeben, um den Erwartungen ihres Chefs zu entsprechen? Oder ihren eigenen Weg gehen? In ihr tobt ein Kampf. Doch dann beschließt sie, dass sie ihre Leidenschaft für Möbeldesign nicht aufgeben kann. Sie möchte sich nicht abhängig machen von den Hindernissen im Außen. Sie tritt damit ein in eine neue Phase des Kampfes: Die Phase, in der sie nach Möglichkeiten sucht, ihre Ideen unabhängig umzusetzen. Sie beschäftigt sich ernsthaft mit dem Gedanken an die Selbstständigkeit.
Tarik (26, Tech-Start-up-Unternehmer): Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Geschäftspartner hat Tarik zunächst entlastet und ihm neue Motivation gegeben. Doch schon bald folgt der nächste Schlag: Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich, und er scheitert daran, neues Funding für sein Start-up zu sichern. Mit einem Mal sieht er sich gezwungen, drastische Entscheidungen zu treffen, um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Der finanzielle Druck wird zu einem ständigen Begleiter, und Tarik kämpft mit der inneren Unsicherheit, ob sein Vorhaben überhaupt eine Zukunft hat. Der Konflikt in ihm spitzt sich zu: Soll er sein Unternehmen aufgeben und all seine harte Arbeit hinter sich lassen? Oder soll er mit erheblichen Einschnitten weitermachen, ohne zu wissen, ob sich der Einsatz lohnt? Dann wird ihm klar: Es geht nicht nur um die äußeren Umstände – er entschließt sich, den Kampf auch im Inneren anzunehmen. Er passt das Geschäftsmodell an und setzt auf agile Methoden und Selbstmanagement. Diese Reflexion ist nicht immer leicht, aber Tarik holt sich Hilfe von einem Coach und entwickelt sich persönlich weiter. Dies hilft auch der Stimmung im Team und mit seinem Geschäftspartner. Hier findet er Kraft, in dieser anstrengenden Zeit durchzuhalten.
Anna (29 Jahre, Sozialarbeiterin): Anna hat angefangen, Achtsamkeit und Selbstfürsorge in ihren Alltag zu integrieren, was ihr mehr innere Stärke gibt. Und auch ihre Community unter der Kollegenschaft führt zu guten Entwicklungen und Verbesserungen der Arbeitssituation, wie eine Anpassung des Schichtplans. Doch kurz darauf wird ihr Mut erneut auf die Probe gestellt: Das Krankenhaus, in dem sie arbeitet, wird von einem neuen Eigentümer übernommen. Das Management wechselt und Anna bekommt die zusätzliche Aufgabe, sich um die Auszubildenden zu kümmern. Als ob das nicht genug wäre, erkrankt Anna und fällt für mehrere Wochen aus. Während sie krank und erschöpft zu Hause liegt, durchlebt sie einen intensiven inneren Kampf: Sie ist in den Beruf eingestiegen, um Patienten zu helfen, und jetzt gibt es große organisatorische Unruhe. Sie ist hin und her gerissen und hadert mit der Idee, das aufzugeben, wofür sie so hart gearbeitet hat. Doch in ihrer erzwungenen Auszeit reift der Gedanke, dass sie nicht das Opfer der Lage ist, sondern dass sie aus sich selbst heraus handeln sollte. Sie erkennt, dass ihr die Arbeit in der Community und mit den Auszubildenden neben dem zusätzlichen Stress auch Erfüllung bringt. Sie spürt den Wunsch, ein Team zu leiten und Führungskraft zu werden.
Arbeitsfragen für Agon
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche inneren Konflikte spürst du aktuell am stärksten, und was könnten sie dir über deine wahren Ziele und Werte verraten?
- Welche äußeren Hindernisse erscheinen dir unüberwindbar, und wie könntest du eine neue Perspektive darauf entwickeln?
- Welche Konflikte und Probleme die scheinbar nur im Außen toben, haben auch eine Ursache in dir selbst? Sei ganz ehrlich, aber auch sanft zu dir: Was kannst du ändern?
- Wo könntest du in deinem Umfeld Unterstützung suchen, um den Kampf nicht allein ausfechten zu müssen?
Lysis – der letzte Schritt deiner Reise
Lysis (griechisch: λύσις; Bedeutung: Lösung, Auflösung, Beendigung) beschreibt den Moment, in dem alles klar wird. Es ist der Augenblick, in dem die letzten Knoten gelöst werden und du ins Licht trittst. Aristoteles verwendete diesen Begriff, um die Phase der „Enträtselung“ der Handlung zu beschreiben, das sogenannte „Denouement“ im Theater. Hier geht es darum, die Früchte deiner Reise zu ernten. Durch das Durchlaufen aller vorherigen Schritte wirst du zur Meister:in zweier Welten. Du hast nicht nur tiefe Einblicke in dich selbst gewonnen, sondern bist auch an den Herausforderungen gewachsen. Du bist bereit, deine neu erworbenen Fähigkeiten bewusst einzusetzen.
Meisterschaft in zwei Welten: Deine Reise zur Klarheit
Nach den Herausforderungen von Abyssos, der Verwandlung in der Metamorphose und den Kämpfen im Agon erreichst du nun den vierten Teil deiner Held:innereise Lysis – den Moment der Lösung. Hier trittst du aus dem Schatten deiner Zweifel und Unsicherheiten ins Licht der Klarheit. Lysis ist der Punkt, an dem du all die Lektionen deiner Reise verstehst und die letzten Knoten löst. Du hast nicht nur äußere Hürden überwunden, sondern vor allem die inneren Kämpfe, die dich zurückgehalten haben. Du erkennst nun, dass diese Reise dich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich tief geprägt hat.
Im beruflichen Kontext zeigt dir die Lysis, dass du nun die Klarheit gewonnen hast, deine Zukunft mit Selbstbewusstsein zu gestalten. Du verstehst, dass die Unsicherheiten, die dich am Anfang begleitet haben, dir geholfen haben, deine Stärken zu entdecken. Die Metamorphose hat dich gelehrt, dass Veränderung nicht bedrohlich, sondern Teil deines Wachstums ist. Und Agon hat dir gezeigt, dass der wahre Kampf immer in dir selbst stattfindet. Nun stehst du an einem Punkt, an dem du diese Erkenntnisse gezielt einsetzen kannst – sei es in deinem aktuellen Job, einer neuen Position oder sogar einer ganz neuen beruflichen Ausrichtung.
Persönlich hast du erkannt, dass der größte Gewinn dieser Reise nicht nur in beruflichen Erfolgen liegt, sondern in der tiefen Selbsterkenntnis, die du gewonnen hast. Du bist dir deiner Werte und Ziele bewusst geworden und hast gelernt, wie du dich sowohl an neue Herausforderungen anpassen als auch deiner Authentizität treu bleiben kannst. In diesem letzten Teil deiner Held:innenreise lernst du, dass du nicht nur die berufliche Welt meisterst, sondern auch deine innere Welt, die dich antreibt. Dies gibt dir die Fähigkeit, in beiden Welten zu navigieren – der äußeren, in der du deine Karriere vorantreibst, und der inneren, in der du deine persönliche Erfüllung findest.
Am Ende der Held:innenreise hast du nicht nur Herausforderungen überstanden, sondern du bist gewachsen. Die Weisheit, die du aus dieser Reise mitnimmst, ist tief und persönlich: Du hast gelernt, dass du die Fähigkeit besitzt, deinen eigenen Weg zu gestalten, und dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, dir selbst zu vertrauen. Lysis ist der Abschluss einer Reise, aber auch der Beginn eines neuen Kapitels, in dem du mit dem Wissen, das du gewonnen hast, mutig und entschlossen voranschreiten kannst – als Meister:in deiner beiden Welten.
Wie geht es anderen?
Die inneren Konflikte haben ihren Höhepunkt erreicht und unsere Held:innen mussten schwierige Entscheidungen treffen. Doch wie geht ihre Reise weiter? Welche Lösungen haben sie gefunden, um ihre Herausforderungen zu meistern? Wir sehen jetzt, wie Lea, Tarik und Anna aus ihren Kämpfen gestärkt hervorgehen und einen neuen, selbstbestimmten Weg einschlagen. Doch ist dies das Ende ihrer Geschichten – oder nur ein neuer Anfang?
Lea (23 Jahre, Tischlerin): Trotz der Hindernisse und dem Widerstand in ihrem Betrieb hat Lea ihren Weg gefunden. Entschlossen beginnt sie, neben ihrer Arbeit in der Tischlerei eigene Designaufträge zu übernehmen. Anfangs ist sie noch zaghaft, doch langsam wächst das Interesse an ihren einzigartigen Möbelstücken. Es werden sogar einige Kund:innen der Tischlerei auf ihre Arbeiten aufmerksam. Ihr Meister ist zwar weiterhin skeptisch und nicht begeistert, doch er lässt sie gewähren, solange ihre Projekte den normalen Betrieb nicht behindern. Lea spürt, dass sie auf dem richtigen Weg ist, und fängt an, ihre Unabhängigkeit Schritt für Schritt auszubauen. Schließlich entscheidet sie sich, den nächsten mutigen Schritt zu wagen: Sie macht sich komplett selbstständig und gründet ihre eigene Werkstatt. Mit einer Verbindung aus traditioneller Tischlerkunst und innovativem Möbeldesign schafft sie eine Nische, in der sie sich frei entfalten kann – und hat Erfolg. In der Lysis erkennt Lea, dass sie ihre Vision durchgesetzt hat und nun selbstbestimmt in einer Welt arbeitet, die sie sich selbst geschaffen hat.
Tarik (26, Tech-Start-up-Unternehmer): Nach einer harten Zeit des Durchhaltens und der Selbstreflexion erhält Tarik schließlich Hilfe von einem Business Angel aus seinem Netzwerk. Auf seine Empfehlung besucht er ein Seminar für Persönlichkeitsentwicklung bei den New Work Heroes, bei dem er sich zum ersten Mal so richtig Raum für seine eigenen Gedanken und Gefühle gibt. Auch wenn die äußeren Umstände sich nicht sofort ändern, erkennt er nun, dass der eigentliche Wandel in ihm selbst stattgefunden hat. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat er in der Krise innovative Produktideen entwickelt, die das Potenzial haben, den Markt nachhaltig zu verändern. Mit der Unterstützung des Business Angels und den angepassten, agilen Arbeitsmethoden bringt Tarik diese Ideen erfolgreich auf den Markt. Das Unternehmen erreicht den Break-even, und er kann endlich wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken. In der Lysis wird ihm klar: Der Kampf und die innere Auseinandersetzung waren nicht umsonst. Seine Fähigkeit, in schwierigen Zeiten innovativ und resilient zu sein, hat sein Unternehmen gerettet und ihn als Unternehmer gestärkt.
Anna (29 Jahre, Sozialarbeiterin): Nach ihrer Krankheit und der Erkenntnis, das sie ihre Führungskompetenzen entwickeln will, tut sich eine Chance für Anna auf. Ihre Chefin befürwortet ihren Entschluss, mehr Verantwortung zu übernehmen, und gibt ihr die Chance, ein neues Team zu führen. Anna beginnt, Veränderungen aktiv mitzugestalten – und sie hat Erfolg. Das Team entwickelt sich unter Annas Leitung gut, auch die Community, die Anna im Krankenhaus gegründet hat, bekommt Rückenwind. Als Führungskraft findet sie Gehör bei der Krankenhausleitung und kann einige gute Veränderungen durchsetzen. In der Lysis erkennt Anna, dass sie auf dem Weg durch ihre inneren Konflikte und äußeren Herausforderungen zu einer besseren Version ihrer selbst geworden ist: stark, selbstbestimmt und mit einem klaren Fokus auf das, was ihr sowohl beruflich als auch persönlich wirklich wichtig ist.
Arbeitsfragen für Lysis
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche Aspekte deiner bisherigen Kämpfe haben dich am meisten gestärkt, und wie kannst du dieses neue Wissen in Zukunft nutzen?
- Wie hat sich dein Verständnis von Erfolg verändert, und welche neuen Werte möchtest du nun in den Mittelpunkt stellen?
- Welche konkreten Erfolge und Veränderungen in deinem Leben zeigen dir, dass du auf dem richtigen Weg bist?
- Was möchtest du bewahren und weiterentwickeln, um in deiner beruflichen und persönlichen Welt authentisch zu bleiben?
- Wie kannst du die Balance zwischen deinen inneren Werten und äußeren Zielen weiterhin aufrechterhalten, um langfristig erfüllt zu sein?