Abyssos – Willkommen im Abgrund
Abyssos (griechisch: ἄβυσσος; Bedeutung: grundlos, unermesslich, Abgrund) beschreibt in der biblischen Mythologie die Unterwelt. Jede Reise und jeder Prozess beginnt oft mit Unsicherheit und Zweifeln. Deine Zweifel und Unsicherheiten haben jedoch einen Zweck: Es sind Fragen, die dich herausfordern und auf das Unbekannte vorbereiten. Bist du bereit, den Weg anzutreten, der vor dir liegt? Was erwartet dich, wenn du durch die Dunkelheit des Ungeahnten schreitest?
Wenn du deine Zweifel annimmst, wirst du belohnt. Lass sie nicht als Hindernis, sondern als Quelle der Stärke und Inspiration wirken. Wenn du deine Zweifel annimmst und ihnen Raum gibst, als Teil deines Weges, wirst du mit tiefer Selbsterkenntnis, innerer Stärke und der Fähigkeit belohnt, auch die schwierigsten Herausforderungen zu meistern. Lass deine Zweifel nicht als bloße Hindernisse erscheinen, sondern als mächtige Wegweiser, die dir neue Perspektiven und kreative Lösungen aufzeigen, um gestärkt und inspiriert weiterzugehen.
Im Schatten des Zweifels: Wie du deine Stärke findest
In der Mitte des Lebens kommen oft grundlegende Fragen auf: Ist das, was ich beruflich erreicht habe, wirklich das, was ich mir vorgestellt habe? Bin ich auf dem richtigen Weg, oder fehlt etwas, das mich wirklich erfüllt? Diese Gedanken können sich zu einem Gefühl des Stillstands entwickeln, als würdest du nicht mehr wissen in welche Richtung du gehen sollst.. Die Zweifel wachsen: „Habe ich noch genug Zeit, eine neue Richtung einzuschlagen?” „Lohnt es sich, alles, was ich aufgebaut habe, zu hinterfragen?“ Gleichzeitig beobachtest du, wie andere scheinbar mühelos vorankommen, während du in einem Strudel der Ungewissheit feststeckst.
Die Phase des „Abyssos“ lehrt dich, dass diese Zweifel und Unsicherheiten keine Zeichen des Versagens sind, sondern notwendige Schritte auf dem Weg zu Klarheit und persönlichem Wachstum. Wenn du dich fragst, ob es zu spät ist, neu anzufangen, dann befindest du dich genau dort, wo die Veränderung beginnt. Unsicherheit ist kein Hindernis, sondern eine Chance. Der Weg durch diese Phase führt dich zur Erkenntnis, dass Wachstum oft im Unbekannten liegt und in der Bereitschaft, alte Strukturen zu hinterfragen.
Der innere Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Drang nach Veränderung kann lähmend wirken. Doch genau hier zeigt sich das Potenzial zur Transformation. Abyssos fordert dich auf, den Mut zu finden, durch den Abgrund deiner Zweifel zu gehen. Wenn du diese Ängste als Teil des Prozesses akzeptierst, öffnen sich neue Perspektiven. Die Phase des Abyssos ist keine Sackgasse, sondern ein Tor, durch das du hindurchgehen musst, um dein Leben und deine Karriere neu zu gestalten.
Wie geht es anderen?
Beim Lesen der ersten Phase der Helden:innenreise hast du dich vielleicht gefragt: Wie sehen solche Entwicklungen bei anderen aus? Welche Momente führen dazu, dass Menschen erkennen, dass sie etwas ändern müssen? In den folgenden drei Geschichten schauen wir uns die Wege von Lea, Tarik und Anna an. Ihre Situationen veranschaulichen, wie sich ein Gefühl der Unzufriedenheit entwickeln und zu einem Startpunkt für Veränderung werden kann. Vielleicht findest du in ihren Geschichten Parallelen zu deiner eigenen Situation? Momente, in denen alte Muster nicht mehr funktionieren und der Drang nach Veränderung immer größer wird. Sei gespannt und lass dich inspirieren:
Lea (38, Möbeldesignerin): Lea hat sich nach ihrer Tischlerausbildung und einigen Jahren in einem Betrieb eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Möbeldesignerin aufgebaut. Ihre Werke, eine Kombination aus traditioneller Handwerkskunst und modernem Design, haben sich einen festen Platz bei ihren Kund:innen gesichert. Sie genießt den Erfolg und die Freiheit, ihre eigenen kreativen Ideen umzusetzen. Doch in letzter Zeit spürt sie einen zunehmenden Druck, der ihr immer mehr Energie raubt: Die administrative Arbeit wächst, und die Anforderungen an ihr Geschäft nehmen zu. Insbesondere die Planung von Material, Werkzeug und Arbeitsraum fressen die Zeit auf, die sie eigentlich für ihre Entwürfe und kreativen Prozesse braucht. Das Gefühl, alles alleine stemmen zu müssen, lastet schwer auf ihr. Der kreative Raum, der einst ihre Leidenschaft entfachte, schrumpft zunehmend. Lea beginnt sich zu fragen, wie lange sie das durchhalten kann. Hinzu kommen verschiedene Zweifel: Soll sie den nächsten Schritt wagen und ihr Geschäft erweitern, indem sie Mitarbeiter:innen einstellt? Sollte sie sogar eine:n Geschäftspartner:in ins Boot holen?
Tarik (41, Tech-Startup- Gründer): Tariks Job-Plattform für Migrant:innen hatte in den ersten Jahren großen Erfolg. Die Idee, Menschen mit vielfältigen Talenten am Arbeitsmarkt zu helfen, fand bei Investor:innen und der Öffentlichkeit viel Anklang. Doch nach dem schnellen Wachstum beginnen sich technische Probleme zu häufen, wichtige Kund:innen springen ab und das Team gerät unter Druck. Für Tarik ist das ein persönlicher Rückschlag. Die Plattform, die er als Lösung für ein soziales Problem gründete, entgleitet ihm. Er fühlt sich gezwungen, alles selbst zu regeln, während die Anforderungen wachsen. Entstandene Fehler sieht er nicht nur als Bedrohung für das Unternehmen, sondern auch als sein eigenes Versagen. Der ständige Vergleich mit anderen erfolgreichen Gründern lässt ihn an sich zweifeln. Inmitten dieser Krise sucht er das Gespräch mit einem engen Freund und ehemaligen Mitgründer. Sie sprechen offen über Tariks Angst zu scheitern. Der Freund stellt ihm eine zentrale Frage: „Wofür hast du das alles gestartet? Für den Erfolg oder um wirklich etwas zu bewirken?“ Diese Worte machen etwas mit Tarik. Er erkennt, dass er sich zu sehr auf Perfektion und äußeren Erfolg konzentriert hat, statt auf die ursprüngliche Mission der Plattform: Menschen mit Barrieren echte Chancen zu geben. Seine Angst, Investor:innen zu enttäuschen, hat ihn davon abgehalten, sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Anna (44 Jahre, Abteilungsleiterin im Krankenhaus): In den letzten Jahren hat sich Anna als Führungskraft in einem ganzheitlich arbeitenden Krankenhaus etabliert, in dem sie seit ihrem Studienabschluss arbeitet. Sie leitet die Palliativpflege und 30 Mitarbeitende. Sie hat ein starkes Team aufgebaut und neue Standards für ganzheitliche Pflege im Haus gesetzt. Gleichzeitig ist die Community aus Pflegekräften, die sie mitgegründet hat, landesweit aktiv geworden. Doch nach der Geburt ihres zweiten Kindes gerät ihre Balance ins Wanken. Beim ersten Kind konnte Anna die Doppelbelastung noch gut bewältigen, doch mit zwei Kindern und wachsender Verantwortung im Job fühlt sie sich zunehmend überfordert. Die Arbeit in der Palliativpflege ist emotional belastend, besonders für ihre jüngeren Mitarbeitenden. Anna spürt einen tiefen Konflikt: als Mutter, die neues Leben in die Welt gebracht hat, und als Führungskraft in der Palliativpflege, wo sie ständig mit dem Tod zu tun hat. Dieser Gegensatz macht ihr zu schaffen. Sie merkt auch, dass sich durch die Geburt ihres zweitren Kindes etwas verändert hat und sie zweifelt: Kann sie in ihrer Führungsrolle weiter bestehen? Die Erwartungen von allen Seiten lasten schwer auf ihr, und sie weiß, dass sie einen Weg finden muss, diese Welten miteinander zu vereinen – doch der Weg dorthin bleibt unklar.
Arbeitsfragen für Abyssos
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche beruflichen oder privaten Herausforderungen bringen dich aktuell aus der Balance – und welche Werte oder Ziele stehen für dich hinter diesen Herausforderungen?
- Wie haben sich deine beruflichen und persönlichen Ansprüche über die Jahre verändert – und inwiefern passt deine aktuelle Ausrichtung noch zu dem, was dir heute wichtig ist?
- Was hindert dich daran, neue berufliche oder private Pfade zu betreten – und wie kannst du deine bisherigen Erfolge und Erfahrungen nutzen, um mit diesen Unsicherheiten umzugehen?
- Welche unrealistischen Erwartungen oder inneren Ansprüche erzeugen in deiner aktuellen Lebensphase unnötigen Druck – und wie könntest du sie an deine heutige Realität anpassen?
- Wie kannst du deine bisherigen beruflichen Stärken und persönlichen Fähigkeiten neu einsetzen, um die Balance zwischen beruflichem Erfolg und persönlicher Zufriedenheit zu verbessern?
Metamorphose – der Schritt in den Wandel
Metamorphose (griechisch: μετά (metá); Bedeutung: bei, mit / griechisch: μορφή (morphḗ); Bedeutung: Gestalt) beschreibt den tiefen Wandel – den Gestaltwechsel einer Gottheit oder eines Menschen. Um dich selbst zu verändern und weiterzuentwickeln, benötigst du die Kraft der Anpassungsfähigkeit. Diese Kraft entspringt der Motivation, die aus einem klaren Verständnis deiner eigenen Kompetenzen erwächst. Wenn du deine Fähigkeiten und Potenziale erkennst, gewinnst du das Selbstvertrauen, deine eigene Welt bewusst zu gestalten und zu formen. Das ist die Essenz der Selbstwirksamkeit – zu wissen, dass du in der Lage bist, die Veränderung aktiv zu steuern.
Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Transformation
Nachdem du die Phase des „Abyssos“ durchschritten hast und deine Zweifel als Chancen für Wachstum erkannt hast, betrittst du nun die Phase der Metamorphose: die bewusste Verwandlung. Für Menschen in der Mitte des Lebens bedeutet diese Phase oft, dass alte Gewohnheiten und berufliche Muster infrage gestellt werden, um Platz für Neues zu schaffen. Vielleicht spürst du, dass das, was dich früher motiviert hat, jetzt nicht mehr dieselbe Bedeutung hat. Es könnte sein, dass du überlegst, ob du noch die Anpassungsfähigkeit und den Mut besitzt, dich neuen Herausforderungen zu stellen. Diese Phase der Transformation ist eine Einladung, dein Potenzial neu zu entdecken und deine Kompetenzen in einem anderen Licht zu sehen.
Im beruflichen Kontext bedeutet Metamorphose, dass du möglicherweise bereit bist, einen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht, weil du dich in deiner aktuellen Rolle nicht mehr herausgefordert fühlst. Oder du spürst, dass du deine langjährige Erfahrung in einem neuen Bereich einsetzen möchtest, sei es durch einen Branchenwechsel, eine neue Position oder durch die Übernahme von Führungsverantwortung. Diese Phase fordert dich auf, deine Stärken – die du bereits durch deine bisherigen Erfahrungen sowie durch den Test der New Work Heroes-Typologie erkannt hast – gezielt einzusetzen. Welche deiner Kompetenzen sind jetzt besonders gefragt? Bist du jemand, der andere inspiriert und führt? Oder liegt deine Stärke darin, kreative Lösungen zu entwickeln?
Die Metamorphose zeigt dir, dass Veränderung und Anpassungsfähigkeit Ausdruck von innerer Stärke sind, nicht von Unsicherheit. Doch Transformation ist selten einfach. Sie verlangt, dass du dich mit Konflikten auseinandersetzt: der Balance zwischen Anpassung an neue Gegebenheiten und dem Wunsch, authentisch zu bleiben. Fragen wie „Wie kann ich meine Fähigkeiten am besten einsetzen?“ oder „Welche Rolle möchte ich künftig in meinem beruflichen und persönlichen Umfeld spielen?“ sind entscheidend, um deine nächste Etappe zu gestalten. Nutze die Erkenntnisse aus deinem Testergebnis, um deine wahre berufliche Bestimmung zu finden: Welcher Heldentyp bist du? Und wie kannst du das in deiner nächsten Phase umsetzen?
Die Konflikte, die in der Metamorphose auftauchen, drehen sich oft um die Spannung zwischen äußeren Erwartungen und innerem Wandel. Wie kannst du dich an neue berufliche Anforderungen anpassen, ohne deine Identität zu verlieren? Diese Phase ist der Moment, in dem du deine berufliche und persönliche Reise selbst in die Hand nimmst. Indem du deine Stärken akzeptierst und sie gezielt einsetzt, wirst du nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen. Die Metamorphose lehrt dich, dass wahre Transformation immer mit Selbstbewusstsein beginnt – und der Fähigkeit, deinen eigenen Weg mutig zu gestalten.
Wie geht es anderen?
Lea, Tarik und Anna spüren die ersten Momente der Veränderung. Doch wie geht es nach dem ersten Zweifel weiter? Was passiert, wenn der Mut langsam wächst? In ihren Geschichten erfährst du, wie sie alle eine innere Stärke finden, um die ersten Schritte in eine neue Richtung zu gehen. Es ist der Anfang einer Verwandlung, der Mut, etwas anders zu machen – doch reicht das aus? Ihre Reise ist noch lange nicht vorbei, und wir werden sehen, welche neuen Herausforderungen auf sie warten.
Lea (38, Möbeldesignerin): Lea steht weiterhin vor den Herausforderungen ihres erfolgreichen Möbeldesign-Geschäfts, doch die Unzufriedenheit wächst. Die Arbeit, die sie einst so erfüllte, wird zunehmend von organisatorischen Aufgaben und Druck überschattet. Um Abstand zu gewinnen, besucht sie ein Musikfestival und begegnet Menschen, durch die sie eine völlig neue Lebenswelt kennenlernt: digitale Nomaden, die ihre Busse und Vans zu mobilen Lebensräumen ausgebaut haben und minimalistisch leben – wie zum Beispiel Katja. Lea ist beeindruckt von der cleveren Raumnutzung und den kreativen Details in Katjas Van. Sofort erkennt sie, wie gut ihre handwerklichen Fähigkeiten in diesem Bereich zur Geltung kommen könnten. Die Idee, sich auf Van-Ausbau zu spezialisieren, reift in Gesprächen mit Katja heran. Diese Arbeit kann ihr nicht nur neuen kreativen Freiraum bieten, sondern auch klare finanzielle Vorteile: geringere Materialkosten, flexiblere Projekte und eine klar fokussierte Zielgruppe. Katja, die ebenfalls über beeindruckende handwerkliche Fähigkeiten verfügt, könnte die perfekte Geschäftspartnerin sein. Ihre Visionen und Stärken ergänzen sich ideal. Lea beginnt, ihre Angst loszulassen, die Kontrolle über ihre Entwürfe zu verlieren. Sie erkennt, dass die Zusammenarbeit mit Katja nicht nur ihre berufliche Richtung verändern kann, sondern ihr auch hilft, ihre ursprüngliche Leidenschaft wiederzufinden und ihr Geschäft auf eine neue Ebene zu bringen.
Tarik (36, Tech-Startup Gründer): Nach dem Gespräch mit seinem Freund wird Tarik klar, dass seine Angst, nicht genug zu sein, ihn in einen Kontrollwahn getrieben hat. Anstatt seinem Team zu vertrauen, hatte er versucht, jede Entscheidung selbst zu treffen. Doch seine Stärke war immer, die richtigen Menschen zusammenzubringen – jetzt muss er lernen, ihnen auch Raum zu geben. Tarik zieht sich für einige Tage zurück, um über seine nächsten Schritte nachzudenken. Er beschließt, Verantwortung abzugeben und sein Unternehmen anders zu strukturieren. Er führt Prinzipien von Selbstführung ein, in denen autonome Teams Verantwortung für verschiedene Bereiche wie Produktentwicklung und Technik übernehmen. Entscheidungen für Themen werden nicht länger zentral bei ihm getroffen, sondern von den Teams, die direkt daran arbeiten. Anfangs fällt es Tarik schwer loszulassen. Doch schnell merkt er, wie gut sein Team ohne seine ständige Kontrolle arbeitet. Probleme werden effizienter, schneller und kreativer gelöst. Die Plattform beginnt sich zu erholen und verlorene Kund:innen kehren zurück. Tarik selbst spürt, wie der Druck nachlässt. Er kann sich wieder auf die Vision konzentrieren, die ihn angetrieben hat: eine Plattform zu schaffen, die Migrant:innen echte Chancen bietet. Durch das Loslassen von Kontrolle fühlt er sich nicht mehr allein verantwortlich, sondern arbeitet gemeinsam mit seinem Team auf Augenhöhe – was das Unternehmen und ihn gleichermaßen voranbringt.
Anna (44 Jahre, Abteilungsleiterin im Krankenhaus): Anna spürt, dass sie die Balance zwischen ihren Rollen als Mutter und Führungskraft nicht länger allein tragen kann. Der ständige Druck und die emotionale Belastung in der Palliativpflege haben ihre Spuren hinterlassen. Doch genau in diesem Moment bietet sich eine neue Chance: Ihr Krankenhaus plant den Aufbau einer Akademie zur Ausbildung von Palliativpfleger:innen – eine Initiative, die Pflegekräfte für die speziellen Herausforderungen dieser Arbeit vorbereiten und unterstützen soll. Anna erkennt sofort, das der Aufbau dieser Akademie genau das richtige für sie ist. Gleichzeitig hängt sie an ihrem Team und möchte es nicht im Stich lassen. Doch der Gedanke, nicht mehr nur den Alltag in der Palliativpflege zu leiten, sondern die Inhalte für die Schulung künftiger Pflegekräfte zu gestalten, gibt ihr neue Energie. Es ist eine Chance, die Branche nachhaltig zu verändern und die Bedingungen für Pflegekräfte zu verbessern – weshalb sie sich dafür entscheidet. Am Aufbau der Akademie findet sie dann auch wirklich eine neue Erfüllung. Die Arbeit an langfristigen Strukturen und Programmen gibt ihr das Gefühl, etwas Bleibendes zu schaffen – etwas, das sowohl ihrer Karriere als auch ihrem Bedürfnis nach Stabilität im Privatleben gerecht wird. Diese Neuausrichtung bringt Anna wieder in Balance. Sie erkennt, dass sie nicht alles gleichzeitig bewältigen muss, sondern dass es auch in der Veränderung Erfüllung gibt.
Arbeitsfragen für Metamorphose
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche deiner bisherigen Kompetenzen und Erfahrungen möchtest du weiterentwickeln, um deine berufliche Entwicklung auf die nächste Stufe zu heben?
- Welche bisherigen Erfolge und Erkenntnisse kannst du nutzen, um die aktuelle Veränderung bewusst und reflektiert anzugehen?
- Welche Aspekte deiner beruflichen oder persönlichen Identität möchtest du loslassen, um Raum für eine neue Richtung zu schaffen?
- Wie kannst du die Unsicherheiten in dieser Phase als Motivation nutzen, um dein berufliches Potenzial voll auszuschöpfen?
- Welche konkreten, aber realistischen Schritte kannst du unternehmen, um deinen beruflichen Wandel aktiv und selbstbestimmt zu gestalten?
Agon – der Wettstreit mit dir selbst
Agon (altgriechisch: Ἀγών; Bedeutung: Wettstreit) ist in der griechischen Mythologie die Personifikation des Wettkampfs. Die alten Griechen glaubten, dass der Einzelne nur durch den Wettbewerb wachsen und seine Fähigkeiten verfeinern kann. Wie gehst du mit den Kämpfen um, die das Leben dir stellt? Oft sind es innere Dialoge und Zweifel, die dich davon abhalten, für deine Ziele einzustehen. In dieser Phase der Entwicklung geht es darum, die inneren Kämpfe und Unsicherheiten bei wichtigen Entscheidungen zu erkennen und zu bewältigen. Wage es, dich dem Kampf zu stellen – und daran zu wachsen.
Den Endboss besiegen: Wie du deinen inneren Kampf annimmst
Nach der Phase des Abyssos, in der du deine Zweifel durchschritten hast, und der Metamorphose, in der du begonnen hast, dein Potenzial neu zu gestalten, trittst du nun in den Agon: der inneren Wettstreit, der über deine nächsten Schritte entscheidet. Du stehst vor einem tiefen inneren Kampf, bei dem du mit der Frage konfrontiert wirst: „Bin ich bereit, alles auf den Tisch zu legen, um den Weg zu gehen, der wirklich zu mir passt?“
In dieser Phase geht es nicht mehr nur um äußere Herausforderungen. Der echte Kampf findet in dir selbst statt. Es ist der Kampf gegen die innere Bequemlichkeit, die versucht, dich in Sicherheit zu wiegen, und gegen die Angst vor dem Unbekannten, die dich zurückhält. Vielleicht fragst du dich: „Bin ich bereit, das, was ich habe, zu riskieren, um das zu erreichen, was mich wirklich erfüllt?“ Dieser innere Wettstreit ist intensiver als alles, was du bisher erlebt hast, weil du spürst, dass mehr auf dem Spiel steht. Du weißt, dass es hier nicht nur um berufliche Entscheidungen geht, sondern um deine Identität und darum, ob du bereit bist, dich selbst neu zu definieren.
Der Agon zeigt dir, dass die größten Kämpfe nicht gegen äußere Widerstände geführt werden, sondern gegen die inneren Stimmen, die dich klein halten wollen. Es ist der innere Kampf, der darüber entscheidet, ob du dich traust, den nächsten Schritt zu machen.
Die Phase des Agon zwingt dich, tiefer in dich reinzuschauen und die inneren Blockaden sichtbar zu machen, die dich davon abhalten, voranzukommen. Vielleicht fühlst du dich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Stabilität und der Sehnsucht nach etwas Neuem. Was du in dieser Phase erkennst, ist, dass der Kampf unvermeidbar ist. Es geht nicht mehr nur um kleine Anpassungen, sondern um die grundlegende Entscheidung, ob du den Mut hast, deine eigene Wahrheit zu leben.
Was hast du in der Metamorphose über dich gelernt? Welche Stärken hast du entwickelt, die dir jetzt helfen können, diesen inneren Konflikt zu gewinnen? Vielleicht hast du erkannt, dass du ein „Macher“ bist, der tief in Projekte eintauchen kann, oder ein „Unternehmer“, der bereit ist, Neues zu riskieren.
In der Phase des Agon stehst du vor dem Konflikt, ob du den sicheren Weg weitergehst oder das Risiko eingehst, etwas wirklich Neues zu erschaffen. Du kämpfst mit dir selbst: „Kann ich mich verändern, auch wenn es unbequem ist?“ Dieser innere Kampf ist notwendig, um herauszufinden, wer du wirklich bist und was du willst. Wenn du diesen Wettstreit gewinnst, wirst du erkennen, dass der Wandel nicht von außen kommt – er beginnt in dir selbst.
Wie geht es anderen?
Lea, Tarik und Anna haben ihre ersten Schritte gewagt. Doch gerade als alles in Bewegung gerät, prallen sie auf die nächste große Hürde. Was passiert, wenn alte Muster zurückschlagen und neue Widerstände auftauchen? Wir erleben, wie sie vor inneren Kämpfen stehen, mit Zweifeln und Rückschlägen ringen und sich fragen: War der gewählte Weg der richtige? In den kommenden Geschichten zeigen sich der Kampf und die Zerrissenheit, die jede Veränderung begleitet. Doch wie weit werden sie gehen, um ihren Weg fortzusetzen?
Lea (38, Möbeldesignerin): Lea und Katja genießen die besten Monate ihrer Partnerschaft. Ihre Van-Designs gewinnen Preise auf Festivals und Autoshows. Das Geschäft läuft besser denn je. Doch eines Tages überrascht Katja Lea mit einer plötzlichen Entscheidung: Sie will wieder reisen, zurück zu ihrem nomadischen Lebensstil. Ohne große Vorwarnung packt Katja ihren Van, fährt davon und lässt Lea mit den Projekten und der gesamten Verantwortung allein zurück. Lea ist schockiert und fühlt sich von der Arbeit überwältigt. Die Aufgaben, die sie zuvor mit Katja geteilt hatte, lasten nun allein auf ihren Schultern. Tage vergehen, an denen sie kaum etwas erledigen kann. Der kreative Antrieb, der sie einst motivierte, scheint verschwunden. Sie zweifelt an ihrer Fähigkeit, das Geschäft ohne ihre Partnerin weiterzuführen. Doch allmählich beginnt Lea, sich neu zu organisieren. Sie merkt, dass sie mehr bewältigen kann, als sie sich zugetraut hat. Stück für Stück findet sie ihren Rhythmus, doch der innere Konflikt bleibt. Die Freude an ihrer Arbeit ist noch nicht zurück, und der Weg fühlt sich einsamer und schwerer an. Obwohl sie weiß, dass sie stark genug ist, weiterzumachen, bleibt die Frage, wie lange sie den Druck allein aushalten kann.
Tarik (41, Tech-Startup- Gründer): Während sich sein Unternehmen stabilisiert, gerät Tariks Privatleben zunehmend ins Wanken. Die langen Arbeitsstunden und die ständige Verantwortung haben seine Ehe stark belastet. Schließlich zerbricht sie. Der Scheidungsprozess ist für Tarik schwierig, doch der wahre Kampf beginnt, als es um das Sorgerecht für seine Tochter geht. Er will ihr ein verlässlicher Vater sein, doch die emotionalen und rechtlichen Auseinandersetzungen zehren an ihm. Hin- und hergerissen zwischen den Anforderungen als Vater und Unternehmer, spürt Tarik, wie er langsam die Kontrolle über beide Bereiche seines Lebens verliert. Denn während er privat kämpft, bahnt sich auch im Unternehmen eine Krise an. Einer seiner wichtigsten Mitarbeiter kündigt unerwartet, weil er mit der selbstorganisierten Arbeitsweise nicht zurechtkommt. Die Kündigung trifft Tarik tief, denn dieser Mitarbeiter war ein zentraler Teil des Teams. Das bringt ihn ins Grübeln: Ist der Weg der losgelösten Führung der richtige? Hat er vielleicht zu viel Verantwortung abgegeben? Tarik ist zerrissen: Auf der einen Seite will er um seine Tochter kämpfen, auf der anderen Seite die Kontrolle im Unternehmen zurückgewinnen. Der innere Druck wächst, und Tarik merkt, dass er sich zwischen diesen Welten verliert. Schließlich erkennt er, dass er nicht länger beide Fronten gleichzeitig bewältigen kann und wird sich seiner Grenzen bewusst. Der erste Schritt zur Heilung ist. Tarik trifft eine mutige Entscheidung: Er nimmt sich eine Auszeit. Er weiß, dass er sich um sich selbst kümmern muss, bevor er wieder für sein Unternehmen und seine Tochter da sein kann. Nur wenn er sich selbst wieder ins Gleichgewicht bringt, kann er Verantwortung tragen.
Anna (44 Jahre, Abteilungsleiterin im Krankenhaus): Nachdem Anna die Chance ergriffen hat, die Akademie für Palliativpfleger:innen aufzubauen, fühlt sie sich anfangs erfüllt. Doch bald merkt sie, dass die neuen Herausforderungen größer sind als erwartet. Der Klinikvorstand, der die Akademie vor allem als Prestigeprojekt sieht, fordert wirtschaftlichen Erfolg, während Anna auf Empathie und ganzheitliche Pflege setzen will. Ihre Versuche, diesen Ansatz zu etablieren, stoßen auf Widerstand. Immer mehr Regularien und Bürokratie stehen ihrer Vision im Weg. Zudem häufen sich Spannungen im Team. Einige Kolleg:innen empfinden Annas Führungsstil als ungeeignet für die akademische Welt und zweifeln an ihren Entscheidungen. Die internen Konflikte und die fehlende Unterstützung nagen an ihr. Sie ärgert sich, dass sie von ihren neuen Kolleg:innen nicht richtig akzeptiert wird, es geht hier doch hier schließlich um die Zukunft der Pflege! Der Vorstand verlangt schnellere Ergebnisse, während ihre Mitarbeitenden nach und nach das Vertrauen verlieren. Schließlich kündigen auch noch einige Teammitglieder. Als dann noch das Budget für die Akademie gekürzt wird, gerät Anna in eine Abwärtsspirale. Weitere Projekte werden gestrichen, und das Krankenhaus entscheidet wenig später, die Akademie in der aktuellen Form zu schließen. Was auch Annas Job überflüssig macht. In einem letzten Gespräch wird ihr die Kündigung mitgeteilt. Dieser Moment trifft Anna sehr. Sie hat nicht nur ihr Projekt verloren, sondern auch ihre berufliche Identität. Ohne Arbeit und mit der Verantwortung für ihre Familie sieht sie sich mit einer Leere konfrontiert, die ihr den Boden unter den Füßen wegzieht.
Arbeitsfragen für Agon
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche inneren Konflikte spürst du in deiner aktuellen beruflichen und persönlichen Situation – und was könnten sie über deine wahren Ziele und Werte aussagen?
- Welche äußeren Herausforderungen erscheinen dir unüberwindbar – und wie könntest du durch deine bisherige Erfahrung eine neue Perspektive darauf gewinnen?
- Welche beruflichen und persönlichen Kämpfe, die du im Außen siehst, haben möglicherweise tiefere Wurzeln in dir selbst? Frage dich was bleibt, wenn die Kämpfe im Außen nicht wären, was wärst du ohne die Gedanken an den Kampf und den Widerstand?
- Wo könntest du in deinem beruflichen oder persönlichen Umfeld gezielt Unterstützung suchen, um nicht allein durch diese schwierige Phase gehen zu müssen?
- Was kannst du in deinem jetzigen Umfeld verändern, um eine positive Richtung im Umgang mit deinen aktuellen beruflichen oder persönlichen Herausforderungen einzuschlagen
Lysis – der letzte Schritt deiner Reise
Lysis (griechisch: λύσις; Bedeutung: Lösung, Auflösung, Beendigung) beschreibt den Moment, in dem alles klar wird. Es ist der Augenblick, in dem die letzten Knoten gelöst werden und du ins Licht trittst. Aristoteles verwendete diesen Begriff, um die Phase der „Enträtselung“ der Handlung zu beschreiben, das sogenannte „Denouement“ im Theater. Hier geht es darum, die Früchte deiner Reise zu ernten. Durch das Durchlaufen aller vorherigen Schritte wirst du zur Meister:in zweier Welten. Du hast nicht nur tiefe Einblicke in dich selbst gewonnen, sondern bist auch an den Herausforderungen gewachsen. Du bist bereit, deine neu erworbenen Fähigkeiten bewusst einzusetzen.
Meisterschaft in zwei Welten: Deine Reise zur Klarheit
Nach den Zweifeln im Abyssos, der Verwandlung in der Metamorphose und dem inneren Kampf im Agon erreichst du die Phase der Lysis – den Moment der Auflösung. Hier löst du die letzten Knoten und bringst die Erkenntnisse deiner Reise ins Licht. Diese Phase markiert den Abschluss deiner Heldenreise, in der du tiefe Einblicke in dich selbst gewonnen hast. Du hast nicht nur äußere Herausforderungen gemeistert, sondern auch die inneren Konflikte überwunden, die dich begleitet haben. Jetzt trittst du als Meister:in zweier Welten hervor – der beruflichen und der persönlichen.
Im beruflichen Kontext zeigt dir Lysis, dass du nun mit Klarheit und Selbstsicherheit deine nächsten Schritte gehen kannst. Du verstehst besser, was dich wirklich antreibt und wie du deine Erfahrung und Fähigkeiten gezielt einsetzen kannst. Die Zweifel und Unsicherheiten, die dich im Abyssos begleitet haben, waren notwendig, um dich zu deinen tiefsten Stärken zu führen. Die Phase der Metamorphose hat dich gelehrt, dass du bereit bist, dich weiterzuentwickeln. Und Agon hat dir die Kraft gegeben, deine Überzeugungen zu festigen und entschlossen für das einzustehen, was dir wichtig ist. Nun erkennst du, dass du die Fähigkeit besitzt, deine berufliche Zukunft aktiv zu gestalten.
Persönlich hast du während dieser Reise eine innere Transformation erlebt. Du hast gelernt, den Spagat zwischen dem Drang nach Sicherheit und dem Wunsch nach Veränderung zu meistern. Du bist in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die sowohl deine Karriere als auch deine persönliche Erfüllung berücksichtigen.
Am Ende dieser Reise stehst du als jemand da, der nicht nur beruflich erfolgreich ist, sondern auch eine tiefere Verbindung zu sich selbst gefunden hat. Die Lysis-Phase zeigt dir, dass alle bisherigen Schritte dich nicht nur gestärkt, sondern auch weiser gemacht haben. Die Herausforderungen, denen du dich gestellt hast, haben dir die Fähigkeit verliehen, in beiden Welten – der äußeren und der inneren – sicher zu navigieren. Lysis markiert das Ende eines Kapitels, aber auch den Beginn einer neuen Phase, in der du mit Klarheit und Selbstvertrauen voranschreiten kannst.
Wie geht es anderen?
Die inneren Konflikte haben ihren Höhepunkt erreicht und unsere Held:innen mussten schwierige Entscheidungen treffen. Doch wie geht ihre Reise weiter? Welche Lösungen haben sie gefunden, um ihre Herausforderungen zu meistern? Wir sehen jetzt, wie Lea, Tarik und Anna aus ihren Kämpfen gestärkt hervorgehen und einen neuen, selbstbestimmten Weg einschlagen. Doch ist dies das Ende ihrer Geschichten – oder nur ein neuer Anfang?
Lea (38, Möbeldesignerin): Nach Monaten des Alleinkämpfens beschließt Lea, sich eine Auszeit zu nehmen und zurück zu ihren Anfängen als Tischlerin zu reisen. Sie besucht alte Kolleg:innen und Mentor:innen, die ihr die Grundlagen des Handwerks beigebracht haben. Diese Besuche rufen nicht nur schöne Erinnerungen wach, sondern geben ihr auch neue Inspiration. Sie erkennt, dass es nicht nur die Van-Ausbau-Projekte sind, die sie erfüllen, sondern auch ihre ursprüngliche Leidenschaft für Design und die Arbeit mit natürlichen Materialien. Zurück in ihrer Werkstatt beschließt Lea, einen neuen Weg einzuschlagen: Sie will ihre Fähigkeiten nicht nur für Vans nutzen, sondern auch für Tiny Houses, die den minimalistischen Lebensstil weitertragen und ihr Angebot erweitern. Ihre Erfahrungen als Tischlerin fließen in die Tiny-House-Designs ein, die mit nachhaltigen Materialien und handwerklicher Präzision gefertigt werden. Lea trifft einige ihrer alten Kolleg:innen, die von der Idee fasziniert sind, und stellt ein kleines Team zusammen. Gemeinsam entwickeln sie Van-Ausbauten und maßgeschneiderte Tiny Houses für Menschen, die sich nach einem reduzierten, aber hochwertigen Lebensstil sehnen. Leas neues Projekt bringt ihr nicht nur die kreative Freiheit zurück, sondern auch ein tieferes Gefühl von Sinnhaftigkeit. Sie schafft nicht nur Räume, sondern ermöglicht es Menschen, auf kleiner Fläche groß zu leben.
Tarik (41, Tech-Startup- Gründer): In seiner Auszeit beginnt Tarik, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen. Er erkennt, dass der innere Druck, den er so lange ignoriert hat, sowohl seine Ehe als auch seine Arbeit belastet hat. Auf Empfehlung seines Netzwerks besucht er ein Seminar für Persönlichkeitsentwicklung bei den New Work Heroes, bei dem er sich zum ersten Mal so richtig Raum für seine eigenen Gedanken und Gefühle gibt. Dabei wird ihm klar, dass er, obwohl er Verantwortung im Unternehmen abgegeben hat, innerlich noch zu sehr in der Kontrolle war. Diese Verbissenheit war nicht nur in seinem beruflichen, sondern auch in seinem privaten Leben spürbar. Er lernt, dass wahre Führung nicht nur bedeutet, die Aufgaben zu delegieren, sondern echtes Vertrauen zuzulassen. Tarik erkennt, dass hinter seinem Wunsch nach Erfolg seine eigenen Unsicherheiten stehen, die er damit zu kompensieren hoffte. Diese Erkenntnis verändert sein Denken grundlegend – und dann sein Handeln. Sein neues Verständnis zum Vertrauen in andere verändert die Arbeitsbeziehungen grundlegend. Es entstehen mehr kreative Lösungen und talentierte neue Führungskräfte wachsen heran. Tariks Rolle wandelt sich vom ständigen Entscheidungsträger hin zum Mentor und Berater. Auch im privaten Bereich kehrt mehr Ruhe ein. Der Kampf um das Sorgerecht ist nicht vorbei, aber Tarik geht die Auseinandersetzungen nun mit mehr Gelassenheit an. Er erkennt, dass er nicht alles perfekt machen muss, weder als Vater noch als Unternehmer. Diese neue innere Freiheit gibt ihm die Kraft, weiterzumachen – mit einem klaren Blick auf das, was wirklich wirklich wichtig ist.
Anna (44 Jahre, Abteilungsleiterin im Krankenhaus): Nach dem Verlust ihres Jobs und dem Scheitern der Akademie steht Anna an einem Wendepunkt. Da empfiehlt ihr eine Freundin ein besonderes Coaching-Programm in der Sahara. Obwohl Anna zögert, überwiegt die Neugierde. In der Wüste angekommen merkt Anna von Anfang an, dass es nicht darum geht, Kontrolle zurückzugewinnen, sondern sie loszulassen. Anna hat ihr Leben lang eher festgehalten – an der Vorstellung, perfekt in ihrer Pflegekarriere zu sein, ihre Familie zu managen und gleichzeitig eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Dieses Festhalten gab ihr Sicherheit, aber es hat sie auch innerlich ausgelaugt. Langsam wird Anna klar, dass ihre alten Kämpfe in der Pflege, der Druck, sich beweisen zu müssen, und die Angst, nicht gut genug zu sein, sie dazu gebracht haben, immer mehr Kontrolle über ihr Leben zu suchen. In der Stille der Wüste beginnt sie zu begreifen, dass wahre Stärke nicht im Festhalten, sondern in der Akzeptanz des Hier und Jetzt liegt. In einer der letzten Sitzungen sagt ein Coach zu ihr: „Das, was du suchst, ist nicht Kontrolle, sondern Vertrauen.“ Diese Worte beeindrucken Anna tief. Sie erkennt, dass sie nicht mehr kämpfen muss, weder im Beruf noch in der Balance zwischen Karriere und Familie. Sie lernt, dass es darum geht, das Leben anzunehmen, wie es ist, und nicht, es ständig formen zu wollen. Als Anna aus der Wüste zurückkehrt, hat sich ihre Haltung verändert. Der Neuanfang bleibt offen, doch das beunruhigt sie nicht mehr. Sie fühlt sich nicht länger gezwungen, alles kontrollieren zu müssen. Anna hat gelernt, dass der wahre Erfolg darin liegt, loszulassen – und dabei offen zu bleiben für Dinge, die sich entwickeln und Chancen zu sehen, wenn sie sich auftun.
Arbeitsfragen für Lysis
Nutze die folgenden Fragen, um diesen Abschnitt deiner Held:innenreise zu reflektieren. Beantworte sie mit Stift und Papier, um tiefer in deine Situation einzutauchen. Oder betrachte sie als Coachingansatz, um damit weiterzuarbeiten:
- Welche Aspekte deiner bisherigen beruflichen und persönlichen Kämpfe haben dich am stärksten gemacht – und wie kannst du dieses neue Wissen für zukünftige Herausforderungen nutzen?
- Wie hat sich dein Verständnis von Erfolg durch deine Erfahrungen verändert – und welche neuen Prioritäten möchtest du nun in den Mittelpunkt stellen?
- Welche konkreten Erfolge und Veränderungen zeigen dir, dass du auf einem Weg bist, der dir langfristig berufliche und persönliche Erfüllung bringt?
- Was möchtest du aus deinen bisherigen Erfahrungen bewahren – und welche Kompetenzen möchtest du weiterentwickeln?
- Wie kannst du die Balance zwischen deinen inneren Werten und äußeren Zielen so gestalten, dass du in Zukunft erfüllt und motiviert bleibst?