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Die Geheimseite mit allen Faciliation-Tipps!
Es ist endlich so weit: Auf dieser Seite teile ich mein Wissen zum Thema Workshop-Arten, Planung und Strategie. Diese Seite ist exklusiv für einen kleinen Kreis Auserwählter und wird nicht direkt in meinem Podcast geteilt oder auf Social Media veröffentlicht. Als Call to Action setze ich den Kontakt zu mir und die Bitte bei meiner Podcast-Survey mitzumachen. Aber jetzt kannst du hier meine wichtigsten Tipps und Inspirationen aus 15 Jahren Erfahrung mit der Moderation von unterschiedlichen Workshops, Trainings, Coachings und Formaten aufsaugen. Dir gute Inspiration!
Meine Inhalte für dich:
Ich möchte meine Erfahrungen und Tipps in den folgenden drei Abschnitten teilen und behalte dabei jeweils diese Struktur bei: Zunächst werde ich erläutern, was mir bei jedem Abschnitt wichtig ist und worum es geht (Einleitung), dann werde ich die häufigsten Fallstricke und potenziellen Fehler analysieren, die ich beobachtet habe (Antipattern), und abschließend gebe ich Vorschläge und Tipps, wie du es besser machen kannst (Lösungsvorschlag):
1. Workshoparten
Jede Gruppe hat andere Bedürfnisse, das ist ganz natürlich. Für maßgeschneiderte Formate braucht es jedoch Erfahrung. Ich helfe dir dabei, herauszufinden, was funktionieren kann und welche Werkzeuge welche Wirkung zu welcher Zeit haben. Gemeinsam finden wir das richtige Format für deine Gruppe.
2. Workshopstruktur
Brauchen wir immer einen Check-in? Wann sollte die Gruppe eine Pause machen? Gibt es Tipps, wie man am besten zwischen verschiedenen Übungsarten wechselt? Ich zeige dir, wie du die Struktur für eine perfekte Agenda aufbaust.
3. Über Improvisation
Läuft wirklich alles nach Plan? Werden die Ergebnisse zufriedenstellend sein? Woran merkst du, dass die Stimmung der Gruppe zu kippen droht? Und was tust du, wenn nichts mehr läuft? Meine Tipps zur Workshop-Improvisation.
1. Workshoparten
Einleitung: Klar, am Anfang steht natürlich erst mal, dass wir die Erwartungen aufnehmen und besprechen, was wir uns für Ziele für den Workshop setzen wollen. Wer schon ein paar Workshops organisiert hat, kennt die meistgestellte Frage zum Check-out schon: "Was werden wir von den entwickelten Ergebnissen wirklich umsetzen?" Doch wie kannst du dafür sorgen, dass die Erwartungen perfekt erfüllt werden und wirklich alle mitgenommen werden? Wenn du einen aufwendig entwickelten zweitägigen Teambuilding-Breakout-Workshop in den Bergen mit Wandern, Eisbad-Session, Ideation, Visioning und Zielentwicklung planst, solltest du dir vorher überlegen, ob die Gruppe neben dem Teambuilding überhaupt noch andere Ziele verfolgen sollte.
Antipattern: Die unterschiedlichen Erwartungen der Gruppe können deine Agenda schnell sprengen. Als externer Workshop-Moderator habe ich oft das Problem, dass ich nicht genug Zeit habe, die Gruppe richtig kennenzulernen. Das könnte auch den Kolleg:innen aus anderen Abteilungen wie der HR oder Transformation Offices so gehen. Wenn du hingegen Scrum Master:in deines Teams bist, hast du einen besseren Start, du kennst deine Teamkollegen gut. Aber auch dann gilt: hol dir Feedback ein für den geplanten Workshop. Wie in dem vorangegangen Beispiel bildhaft dargestellt, zu viele Ziele auf einmal kann eine Gruppe überfordern. In dem Fall bist du als Workshop-Moderator:in selbst das Antipattern. Als Antipattern wird eine wiederholte Vorgehensweise bezeichnet, die häufig angewendet wird, aber tatsächlich zu schlechteren Ergebnissen, anstatt den gewünschten Erfolg zu erzielen.
Lösung: Interviews oder Vorgespräche mit dem Team helfen hier. Vielleicht gibt es auch schon regelmäßige Routinen, die dir dieses Feedback geben können. Mein Tipp: gehe immer kundenzentriert vor und entwickle die Workshopart nicht im luftleeren Raum. Bist du im Zugzwang und die Umstände verlangen eine bestimmte Art von Workshop, nutze das eingeholte Feedback und gib diesem Raum. Wenn das Team also eher ein Teambuilding braucht und das Management eine Zielentwicklung wünscht, kannst du Teambuilding-Elemente einbauen und somit verhindern, das die Gruppe die Agenda crasht. Es hört sich einfach an, aber die Zielklärung zur Wahl der Workshopart ist der wichtigste Punkt und sollte nicht übersprungen werden. Aber welche Workshoparten gibt es denn alles? Lass mich dir einen Überblick geben:
Teambuilding
Die Mutter aller Workshops ist sicherlich die Auszeit vom Alltag, um das Teamgefühl zu stärken. Das Team wird in eine andere Umgebung versetzt, zum Beispiel in die Natur oder in eine andere Stadt. Dort werden Gruppenspiele wie Tauziehen oder Menschenknoten organisiert. Und natürlich gibt es abends ein deftiges Essen und ordentlich Alkohol. Natürlich funktionieren diese Formate, um die Gruppe zusammenzubringen, aber es gibt viel mehr Möglichkeiten, das Teamgefühl zu stärken, und man muss niemanden zum Spielen zwingen.
Fragen, die ich hier stellen würde: In welcher Phase befindet sich das Team? Welche Inhalte könnten für alle Teilnehmenden einen nachhaltigen Effekt haben? Vielleicht geht es darum, dysfunktionale Verhaltensweisen, die sich im Team eingespielt haben, zu lösen und neue Formen der Kommunikation zu erlernen? Spiele sind schon okay, aber sie sollten zum Ziel passen und dürfen ruhig das Teambuilding erweitern und vertiefen. Und ein wichtiger Punkt: Teams brauchen nicht nur ein nettes Zusammenkommen, wenn gerade Budget da ist. Ich finde, wir sollten gerade in Krisenzeiten in unsere Teams investieren.
Ideenentwicklung
Auch bei diesem Workshopziel handelt es sich um einen echten Klassiker: das gute alte Brainstorming. Jede Idee ist willkommen. Und natürlich brauchen wir viele bunte Post-its, die wir an die Wand kleben. Ich liebe Ideation-Formate. Am liebsten starte ich mit einem Design Sprint über eine ganze Woche. Doch was bringt eine Idee, die keinen Bestand vor der Geschäftsführung hat? Oft verliert die kunterbunte "Out-of-the-Box-Idee" nach ein paar Tagen ihren Zauber, wenn alle Post-its wieder abgehängt werden. Wichtig ist deshalb hier, das "Wozu" für die Ideenentwicklung frühzeitig einzubeziehen und eine große Variation an Ideen zu produzieren. Diese Schritte sollten deshalb Teil des Ideation-Prozesses sein.
Ich würde folgende Fragen stellen: Was genau soll entwickelt werden? Egal ob Ideen für Konzepte, Serviceideen, Produktideen, Markenversprechen oder Employer-Branding-Kampagnen – es gibt für alles die richtigen Ideation-Tools. Und mein Geheimtipp: Bezieht eure Kund:innen so früh wie möglich in den Prozess ein.
Strategieentwicklung
Die Geschäftsführung trifft sich und bespricht die Strategie für die nächsten drei Jahre. Dabei werden auch SWOT-Analyse, Balanced Scorecard und alle nötigen KPIs verwendet. Auch wenn die Runde oft wenig Zeit hat und unter hohem Druck steht, ist eine Moderation dieses Prozesses wichtig. Wenn man gute Ergebnisse haben will, sollte man sich nicht nur auf Excel-Listen verlassen.
Ich hätte da mal ein paar Fragen für das C-Level: Wie können wir sicherstellen, dass alle Mitglieder der Geschäftsführung angemessen in den Prozess eingebunden werden? Welche Strategie ist am hilfreichsten für den Konzeptionsprozess des Workshops? Wie können wir die inhaltlichen Ergebnisse in konkrete Zahlen übersetzen?
Zielentwicklung (OKRs)
Für die Entwicklung guter Ziele von Teams und Organisationen ist es wichtig, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um inspirierende und anspornende Ziele zu erarbeiten. Wer sich Gedanken über den passenden Prozess macht, kommt an OKRs (Objective Key Results) nicht mehr vorbei. Die OKRs sind eine super Methode, um diesen Prozess zu unterstützen. Aber dafür braucht es auch einen guten OKR-Master.
Die folgenden Fragen helfen dir, gute Ziele zu erarbeiten: Wie unterscheiden sich die Ziele der Mitarbeitenden von den Zielen der Unternehmensführung? Was muss die Organisation in den nächsten drei Monaten strategisch machen, um sich weiterzuentwickeln? Wie können die Teams am besten vorgehen, um die Ziele zu erreichen?
Konfliktbewältigung
Manchmal hängen sich Teams auf und brauchen dann Unterstützung von externen Mediator:innen. Das lässt sich gut in einem Workshop bearbeiten. Dafür gibt es verschiedene Formate, zum Beispiel Retrospektiven oder Mediationen nach der Methode der gewaltfreien Kommunikation (GfK).
Ich möchte von den Sorgenkindern wissen: Was ist eigentlich der Grund für den Konflikt? Wer sollte alles dabei sein? Wie kann der Konflikt gelöst werden? Ist eine Retrospektive hier der richtige Weg oder sollten wir uns in mehreren Sitzungen damit befassen, um die entstandenen Wunden zu heilen? Wenn es zum Beispiel um die Unzufriedenheit einer Führungskraft geht, die findet, dass sie nicht schnell genug befördert wird und deshalb das Team ungerecht behandelt wird, kann ein Einzelcoaching sinnvoll sein. Nicht alle Konflikte lassen sich in einem Ein-Tages-Format lösen, aber je näher du dran kommst mit dem Format, desto besser läuft der Folgeprozess.
Fazit
Es gibt natürlich noch viel mehr Ziele und Unterziele für Workshop-Formate. Letztlich ist der eintägige Workshop nur der erste Schritt, um eine nachhaltige Strategie, ein neues Produkt oder eine Problemlösung zu entwickeln. Gleichzeitig ist es auch ein guter Kickstart für ein neues Team. Wenn der Workshop gut vorbereitet ist, kann das ein kraftvoller Schritt sein, und ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse eine Gruppe weit tragen können. Hier würde ich gerne einen Schritt zurückmachen, was ist wichtiger: gute Ergebnisse und die Erfüllung der Ziele oder eine glückliche Gruppe? Im Idealfall natürlich beides, aber schafft das eine Gruppe auch? Ich sage immer: „Ein Workshop ist nur so gut, wie die Energie der Gruppe an dem Tag ist.“
Wenn du merkst, dass du der Gruppe zu viel zumutest, dann sei mutig und improvisiere. Höre auf deine Intuition. Kannst du noch ein Stückchen weitergehen, drosselst Du das Tempo oder änderst du die Richtung ganz? Ich erlebe viele Workshop-Moderator:innen, die mit den besten Absichten ganz viel für ihr Team planen, aber eine Wahrheit ist auch: Eine Gruppe hat ihre eigene Dynamik, deine Ziele müssen nicht die der Gruppe sein. Aber du kannst eine Gruppe sanft dort hinführen, erklären und Mut machen. Letztlich kann es auch ein einfacher Check-in mit einer wertvollen Diskussion in der Gruppe sein, der durchschlagenden Erfolg bringt. Lies die Bedürfnisse der Gruppe und sei nicht enttäuscht, wenn deine geplante Agenda nicht aufgeht. Lass dich ein auf den Flow. Enjoy the ride!
2. Workshopstruktur
Einleitung: Wenn wir wissen, was wir erreichen wollen, können wir uns überlegen, wie wir am besten dorthin kommen. Wenn die Workshopart die Leinwand ist, holst du bei der Workshopstruktur die Pinsel raus und beginnst zu malen. Aber wenn sich Menschen in einer Gruppe treffen, gibt es ein paar grundlegende Regeln, die du beachten solltest. Dazu gehört, dass du einen guten Mix aus Anspannung und Entspannung, Arbeitsphasen und Pausen finden solltest. Die perfekte Workshop-Agenda berücksichtigt, was in unserem Gehirn so vor sich geht, wenn wir uns konzentrieren wollen. Arbeite gehirngerecht und mit den dafür geeigneten Methoden.
Antipattern: Ähnlich wie bei dem ersten Punkt zur Workshopart gilt auch bei der Struktur, zu viel ist nicht gesund. Das gilt aus meiner Erfahrung insbesondere bei der Planung für die unterschiedlichen Arbeitseinheiten, mehr als 90 bis 120 Minuten Arbeit ohne Unterbrechung können zu Überlastung führen, kurze Unterbrechungen in Form von Pausen oder kurzen Energizern geben der Gruppe die nötige Aufmerksamkeit und Energie zurück. Ein zu viel ist auch immer schnell mit Frontaleinheiten erreicht. Das “kurze Agendasetting” des Vorstands in Form einer 45-minütigen Power Point Präsentation hält die Gruppe vom Arbeiten ab. Eine bessere Idee ist eine persönliche Begrüßung und Ansprache der Führungskraft von ein paar Minuten und eine Überleitung zu einem Checkin, das baut gleich mehr Vertrauen auf als endlose Slides mit Informationen. Das Ziel sollte auch nicht überformuliert werden, da es ja an dem Tag gemeinsam erarbeitet wird. Je mehr Erwartungen zu Beginn geäußert werden, desto höher wird der Druck.
Lösung: Wenn du außergewöhnlich gute Ergebnisse haben willst, dann solltest du der Gruppe und dem Prozess vertrauen. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du eine richtig gute Idee in einem Ideationworkshop in nur wenigen Minuten entwickeln. Aber natürlich nicht ohne die entsprechende Struktur. Hier kommt mein Vorschlag für die Meta-Workshopstruktur der Triple Diamond:
Ich habe mich mit der ursprünglich aus dem Design Thinking stammenden Double- Diamond-Methode für einen ganzen Workshop-Designprozess auseinandergesetzt und sie weitergedacht. So entstand eine Blaupause für den Workshop Workshop mit drei Iterationen:
- Der Problemraum beschäftigt sich immer mit der Klärung der Zielfrage für die Gruppe. Was sollte im Teambuilding über die Stärkung des Zusammenhalts hinaus erreicht werden? Welches Problem löst das neue Produkt, das entwickelt werden soll? Was sind die Hauptziele, die Objectives für den OKR-Prozess? Im Problemraum gibt die Gruppe sich quasi selbst das Go für die nächsten Schritte des Workshops. Das ist eine entscheidende Erkenntnis, die ich mir teilen möchte: Es geht in dieser ersten Phase darum, dass du der Gruppe die Möglichkeit gibst, den Workshop zu ihrem eigenen zu machen. Statt einfach davon auszugehen, dass die Gruppe mit den gesteckten Ziele konform geht, ist es wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich die Ziele wirklich anzueignen.
- Mit dem Ideenraum geht es jetzt daran, Antworten auf das gemeinsam gesteckte Ziel zu entwickeln: Das Team begibt sich in Übungen und lernt, wie Produktideen entstehen und es werden Zwischenziele, auch bekannt als Key Results, entwickelt.
- Der Lösungsraum macht den Workshop rund. Sind sich alle Teilnehmenden einig? Wurden passende Lösungen entwickelt? Und der beste Weg, das herauszufinden, ist das Prototyping, also die Simulation der Anwendung der Ideen. Um in den genutzten Beispielen für die Workshoparten zu bleiben: Im Teambuilding ist es direktes Feedback im Team. In der Ideenentwicklung werden die Produkte nachgebaut und getestet und für die Strategieentwicklung werden die Ziele mit dem Vorstand direkt fein geschliffen.
Variation
Jeder gute Workshop basiert auf dem Prinzip der Öffnung (Variation) und Schließung (Selektion). Die einfachste Struktur wäre hier: Einleitung (Check-in), Hauptteil und Abschluss (Check-out). Bei komplexeren Formaten kann jede Iteration für sich Teilergebnisse liefern. Steht die Zielfrage, kann das Brainstorming, also die Entwicklung von Ideen, losgehen. In den Variationsphasen eines Workshops gilt: Alle Ideen an die Wand! Je mehr Variationen ihr entwickelt, desto besser wird das Ergebnis. Denn unter vielen Ideen sind viele schlechte dabei, aber auch die Goldnuggets und echte Innovationen. Es ist einfacher, diese voneinander zu unterscheiden, wenn es viele Ergebnisse gibt.
Selektion
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber nur eine mutige Selektion führt zum richtigen Ergebnis. Kill you darlings ist ein oft zitierter Leitsatz an dieser Stelle. Wer nur wenige Ideen entwickelt, trennt sich ungern davon. Aber für wirklich gute Ergebnisse gilt: Weniger ist mehr. Da es im Triple Diamond mehrere Variationen gibt, sind die zugehörigen Selektionen entscheidend für die Qualität. Ein schönes Beispiel für einen Selektionsprozess ist das Bilden von kleineren Gruppen zur Ausarbeitung von Ergebnissen, nachdem mit der Gesamtgruppe verschiedene Arbeitsfragen gesammelt wurden. Dotmocracy ist hier oft das Mittel der Wahl: Klebepunkte verteilen hilft beim Selektionsprozess.
Protoyping
Schon zu Anfang schrieb ich die meistgestellte Frage der Teilnehmer:innen in einem Workshop ist: “Und wie gehen wir in die Umsetzung?”Dahinter steckt der Wunsch, etwas zu vereinbaren und so in den eigenen Alltag zu holen, seien es nun Produkte, Strategien, Ziele oder neue Erkenntnisse zu Teammitgliedern. Prototyping bezeichnet die Verprobung der erarbeiteten Ergebnisse in der Lösungsphase. Hier gibt es ganz unterschiedliche Varianten von Prototyping: Das Bauen von Modellen mit Lego, gestaltete Produkte aus Papier, Anfertigen von Skizzen, Aufstellung von Situationen mit Menschen, Rollenspiele und natürlich die Who/ What/ When Liste mit Todos, wo konkrete nächste Schritte diskutiert werden.
Workshop-Agenda-Baukasten
Wie könnte nun eine konkrete Ausarbeitung von zwei Workshop-Formaten aussehen? Nehmen wir den Triple Diamond als Grundlage und entwickeln eine klare Agenda für die Beispiele Ideenentwicklung für ein Produkt und Konfliktbewältigung im Team:<br />
Fazit
Puh, 1, 2, 3 und auf und zu und auf und zu. Es scheint kompliziert. Aber wenn du mal eine Gruppe von mehreren Menschen beobachtest, merkst du schnell, wie natürlich dieses Verhalten ist. Konversationen können tief sein und sich auf einen Punkt konzentrieren, und dann öffnen sich die Gesprächsthemen wieder und es geht gleich um mehrere Ideen auf einmal. Frage dich für jeden Schritt in deinem Workshop, wo die Gruppe hingehen könnte. Welche Teilziele machen Sinn? Je besser du dich vorbereitest, desto eher kannst du mit dem Moment umgehen, wenn deine Workshopteilnehmer:innen feststecken. Taucht eine Blockade auf, kannst du eine Übung aus dem Köcher ziehen und führst die Gruppe weiter. Und das Schöne ist, ist die Gruppe erst einmal eingeschworen auf ein gemeinsames Ziel folgt sie auch deinen Vorschlägen.
3. Über Improvisation
Einleitung: Mit Gruppen von Menschen zu arbeiten ist jedes Mal anders. Selten geht ein Plan genau auf, manchmal braucht die Gruppe für einen Workshopteil länger, manchmal ist die Gruppe mit einer Übung viel schneller fertig. Auch die größte Erfahrung in der Planung schützt nicht vor der ureigenen Dynamik, die eine Gruppe entwickelt. Jede Person kann mit ihrem Erleben die Dynamik beeinflussen. Eine stressige Anreise oder ein unangenehmer Anruf zur Mittagspause kann die Stimmung verändern. Wenn sich die Atmosphäre einer Gruppe verändert, ist es nicht ratsam, sich dagegen zu stellen und auf den Übungen und der Agenda zu beharren. Ratsam ist es hier, den Veränderungsimpuls zu akzeptieren und zu improvisieren.
Antipattern: Im Folgenden führe ich einige der Probleme auf, die das Endergebnis eines Workshops gefährden können. Doch wie gelingt Improvisation, wenn dir die Erfahrung fehlt? Es ist verführerisch, sich einfach an den gemachten Plan zu halten, denn das gibt dir als Facilitator:in ja auch Sicherheit. Auch wenn das nicht nett klingt, es geht nicht darum, dass du dich sicher fühlst, sondern die Gruppe. Klammere dich nicht an die ausgedruckte Agenda, sondern leg diese erst einmal beiseite.
Lösung: Im Grunde ist es gar nicht so schwer, über die eigene Intuition eine neue Richtung einzuschlagen. Ein Zuviel an Einwänden oder Kommentaren braucht ein Weniger, also was ist das Ergebnis der Diskussion, damit die Gruppe weiterkommt? Eine Unterbrechung oder Stopp der Agenda braucht das erneute Aufgleisen auf einen nächsten Programmpunkt. Lerne immer einen Schritt voraus zu sein und den Weg zu finden, du bist Navigator:in der Gruppe und wenn alle Stricke reißen, Bewegung hilft immer. Hier ein Einblick in die Kunst der Workshop Improvisation anhand konkreter Beispiele:
Abschweifen erfordert Fokussierung
Problem: Wenn die Gruppe einer Übung nicht folgt und die Unzufriedenheit wächst, ist das oft erkennbar durch Unaufmerksamkeit und Abschweifen. Das Thema wird gewechselt, einige Teilnehmer:innen machen nicht mit, checken ihre Smartphones, die Ergebnisse bleiben eher oberflächlich. Die Gruppe kann sich nicht auf gemeinsame Ergebnisse und To-dos einigen.
Lösung: Ein Unterbrechen der Übung kann nötig sein, in jedem Fall braucht die Gruppe wieder einen Fokus. Bei einem Strategie-Workshop kann es helfen, einen Schritt zurückzugehen zu einem Punkt, der noch nicht ausreichend geklärt wurde. Bei einem Teambuilding kann es helfen, Unzufriedenheiten noch einmal anders zu beleuchten. Wurde alles gesagt? Bei einer Ideation, in der nicht genügend Ideen entwickelt wurden, kann es helfen, das Kundenfeedback erneut zu betrachten.
Vertraue deiner Intuition und mache mit der Gruppe lieber “einen Schlenker” mehr. Niemand hinterfragt, warum die Agenda nicht erfüllt wurde, wenn die Gruppe danach wieder an Energie gewinnt, zufrieden ist und Ergebnisse entstehen.
Hierarchie sticht Gruppe
Problem: Die Führungskraft in der Gruppe spricht ein Machtwort und will den Kurs ändern. Einige Fachexperten der Gruppe sind sich sicher, es gilt, noch mehr Erkenntnisse einfließen zu lassen. Das Budget und der Go-live-Termin wiegen schwerer, eine plausible Lösung, die eines von beiden gefährdet, kann nicht richtig sein, sagt die ganze Gruppe.
Lösung: Der Rahmen, den die Gruppe im Workshop betreten hat und den Facilitator:innen aufrechterhalten, sollte stärker sein als diese Faktoren. Nimm die Führungskraft und die Experten beiseite und bitte um Verständnis und Unterstützung für die nächsten Agendapunkte. Auch bei der ganzen Gruppe gilt: Trust the process. Mach klar, was als Nächstes kommt und fang so die Störer ein. Die genannten Beispiele sind oft ein Zeichen von Unsicherheit für den Prozess. Höre diese an und gehe weiter.
Hierarchie und Druck sind Umstände, mit denen eine Gruppe durchaus umgehen kann. Hierarchie und die Unsicherheit einer Führungskraft lässt sich nicht weg moderieren, aber sie sollten das Ziel des Workshops nicht verhindern. Hier hilft also ein harter Kurs, der Zweifel einer Person darf nicht über der Gruppe stehen.
Tempus Fugit - die Planung geht nicht auf
Problem: Die Gruppe ist hoch konzentriert, aber kommt mit den Aufgaben nicht wie geplant mit. Es gibt viel Redebedarf und Fragen werden länger diskutiert als gedacht. Die Agenda ist verloren, es bleibt nur wenig Zeit.
Lösung: Das kleinst mögliche Ergebnis der Gruppe bei einem Workshop ist immer die gemeinsam verbrachte Zeit. Wie passt die bisher verbrachte Zeit zu einem erfolgreichen Abschluss? In der Konfliktbewältigung kann das die Erkenntnis sein, dass vorher nicht angesprochene Konflikte nun sichtbar sind, die Heilung kann beginnen. Bei der Zielentwicklung ist die Anerkennung eines gemeinsam erarbeiteten Gruppenziels wichtiger, als mit allen fünf OKR-Sets “fertig” zu werden.
Nun ist es an dir, dich von deiner Fixierung auf die Planung zu lösen und dem Gruppenprozess zu vertrauen. Identifiziere den gemeinsamen Nenner der Gruppe und bringe den Workshop damit zum Abschluss.
Pleiten, Pech und Pannen
Problem: Die Technik streikt. Wichtige Teilnehmer:innen erscheinen wegen Krankheit nicht. Du hast einen Blackout und weißt nicht weiter.
Lösung: Mache einen Schritt zurück und hol dir das Verständnis der Gruppe für eine kreative Lösung. Wenn der Beamer kaputt ist, erarbeite die wichtigsten Punkte am Flipchart. Die Gruppe, die zusammen gekommen ist, kann gemeinsam Ergebnisse entwickeln ohne die fehlenden Kolleg:innen, finde die Überschneidungen, die da sind. Wenn du nicht weiter weißt, mache eine Pause oder schiebe einen Energizer ein als Überbrückung, bis du den Faden wieder in der Hand hältst.
Wichtiger als die Form ist die gemeinsame Zeit, die die Gruppe miteinander hat. Vertraue auf deine Intuition und mache aus der Panne einen Erfolg.
Fazit
Wann immer die Gruppe den Fokus verliert, führe sie wieder zurück. Auch wenn es mal schwierige Phasen gibt und mehr Bedarf an Diskussionen da ist, trust the process. Aber klar, wenn der Grad an Unterbrechungen und Störungen der Gruppe zu hoch wird, lass den Prozess los. Denn das Vertrauen der Gruppe in die eigenen Fähigkeiten ist noch mal wichtiger als die Agenda und die nächste geplante Übung. Hilf allen Beteiligten, das zu erkennen und zu einem gemeinsamen Gefühl zurückzukehren. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist der kleinste gemeinsame Nenner und eine kraftvolle Erinnerung an die zu Beginn gesteckten Ziele. Und zu guter Letzt: Vertraue deiner Intuition für die Gruppe und lass dich von Impulsen leiten, wenn der Verstand und die Agenda mal nicht weiterhelfen.
Und nun: viel Erfolg dir!
Brauchst du Hilfe?
Ich freue mich, wenn du die New Work Heroes für die Planung und Durchführung deines nächsten Workshops empfiehlst oder direkt eine Anfrage stellst. Gerne entwickele ich für dich ein maßgeschneidertes Angebot.