WOCHE 6: INSPIRATION

Heldenhafte Vorbilder - Esther Eisenhardt

Lies dir heute unsere New Work Heroes Geschichten durch – alle Heldinnen und Helden haben ihre ganz eigenen Wege erkundet und Entscheidungen getroffen. Wenn du dich für eine Story und Heldenreise besonders interessierst: der New Work Heroes Podcast hält viele Interviews parat – und fast alle der Vorgestellten sind dabei.

Esther Eisenhardt, Gründerin von Mompreneurs

 

Esther Eisenhardt hat als Sidepreneurin, also Unternehmerin in Teilzeit, eine flexible Lösung auf die ständigen Zeitprobleme gefunden. Und mit MomPreneurs eine Organisation ins Leben gerufen, die sich genau diesem Thema widmet: ein Verzeichnis für Unternehmerinnen, die ebenso Mütter sind.

Die Startup-Betriebswirtin

Als gelernte Betriebswirtin tummelte sich Esther Eisenhardt lange als Angestellte in der Startup-Branche – mehr als zehn Jahre, um genau zu sein. Und das nicht bei irgendwelchen Startups, sondern unter anderem bei den ganz Großen wie eBay oder Brands4Friends. In den ganzen Jahren lernte sie so einiges, was man über Startups wissen muss – da lag es nicht fern, dass sie irgendwann auf die Idee kam, ihr eigenes zu starten. Und das aus einem bestimmten Grund …

 

„Alle Fehler, die man beim Gründen machen kann, habe ich damals schon gemacht“

Kinder vs. Angestelltendasein

Während ihrer Zeit als Angestellte bekam Esther Eisenhardt zwei Töchter. Jeweils ein Jahr machte sie im Anschluss Pause, dann kehrte sie zurück in die Berufswelt. Sie probierte dabei so ziemlich alle Arbeitszeitmodelle aus, die die deutsche Unternehmenslandschaft für Mütter zu bieten hat – also nicht viele. 

Sie versuchte es mit Vollzeit, Teilzeit, war morgens ganz früh im Büro. Doch immer musste sie um Verständnis bitten, wenn mal ein Kind krank war, es einen Notfall gab – wichtige Meetings am Nachmittag? Pustekuchen. Und trotzdem immer das Gefühl, für alles zu wenig Zeit zu haben:

„Es war eine einzige Hetzerei, ich war in meinen Unternehmen die einzige Mutter, in der Startup-Branche ist das Verständnis nicht unbedingt riesig.“

Esther Eisenhardt hatte die Nase voll. Sie wollte ihre eigenen Ideen umsetzen und nicht immer der Arbeit hinterher rennen. Da nahm die Unternehmerin, die in ihr steckte, die Zügel in die Hand.

Nicht gleich beim ersten Anlauf

Wie das in der Welt der Unternehmensgründung so ist, war es bei Esther Eisenhardt nicht sofort der erste Versuch, mit dem sie schließlich durchstartete. Ihre erste Idee war MOMSLINK, eine Jobplattform für Mütter, die nach flexiblen Jobs, Arbeitsmodellen und Unternehmen suchten. Leider ging das Projekt – salopp gesagt – mal so richtig in die Hose. „Alle Fehler, die man beim Gründen machen kann, habe ich damals schon gemacht“

Der Weg war schon der richtige, sie wollte etwas für Mütter bewegen – nur die Ausfahrt war wohl noch nicht die richtige gewesen. Deshalb ging Esther Eisenhardt ein neues Projekt an: 

Die Mompreneurs

Wenn gleichzeitiges Angestellten- und Mutterdasein in der jetzigen Unternehmenswelt nicht zufriedenstellend klappt, warum sich dann nicht gegenseitig beim Gründen helfen? Esther Eisenhardt startete in Berlin die MomPreneurs – ein Netzwerk für Unternehmer-Mütter und solche, die es werden wollen

„Teilzeit ist oft ein Abstellgleis und bedeutet nicht selten das Karriere-Aus.” Bestens ausgebildete Frauen machen Routinearbeiten ohne Verantwortung, weil sie nicht rund um die Uhr im Büro sein können. 

Mütter können ihr Potenzial nicht mehr nutzen – das frustriert und macht unzufrieden. Deshalb, so Esther Eisenhardt, kam ihr ursprünglich ja auch die Idee, sich selbständig zu machen und damit das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf selbst auszutarieren:

„Ich wollte das anders, ich wollte in Teilzeit gründen, erstmal eine One-Woman-Show, ohne Investoren, ohne Venture Capital und riesiges Team.“

Der Begriff „MomPreneurs“ setzt sich aus „Mom“ für Mutter und „Entrepreneurs“ für Gründer zusammen. Auf den ersten Blick eher weniger zu vereinbaren. Auf den zweiten Blick jedoch wird klar, dass es nur die richtige Organisation braucht. Mütter haben eine andere Herangehensweise, weniger Zeit und immer gleich mehrere Prioritäten. „Erfolg bedeutet für mich eine Work-Life-Balance zu haben, Zeit für mich, Gesundheit, Flexibilität und finanzielle Unabhängigkeit.“

Die Esther-Eisenhardt-Story

Esther Eisenhardt und ihr Mompreneurs blieb nicht lange unbemerkt. Zu sehr traf sie den Nerv der Zeit und die Bedürfnisse einer ganzen Gruppe von Menschen: den berufstätigen, gründungswilligen Müttern. Keine Überraschung eigentlich, als sie dann von der Business-Plattform Edition F unter die „25 Frauen für die digitale Zukunft“ gewählt wurde. Denn etwas Zukunftsfähiges hatte sie geschaffen – eine Anlaufstelle für all die talentierten Frauen, für die es trotz Kind und Kegel beruflich nicht zum Stillstand kommen soll. 

Und gerade für diese ist die Selbständigkeit eine tolle Chance, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Um diesen Schritt zu wagen, braucht es ein motivierendes Netzwerk – wie die Mompreneurs.

Teilzeit im Unternehmertum – das trauen sich, dank Esther Eisenhardt, jetzt sicherlich noch viel mehr Menschen zu.