WOCHE 7: INSPIRATION

Vom Sündenfall der eigenen Karriere

Es kann schon einmal passieren, dass wir vom Weg abkommen oder Sehnsüchten wie Geld und Ruhm erliegen, obwohl unsere Wünsche ganz andere sind. Schließlich sind wir ja alle nur Menschen. Doch ich glaube, es gibt tatsächlich so etwas wie eine Karrieresucht, die Jagd nach Ruhm, Erfolg und dem schnellen Geld. Wir können geradezu in einen Karriererausch geraten und das kann sogar ansteckend sein.

Kennst du solche Beispiele? Unternehmer*innen, die auf der Erfolgsjagd ihre Familie und Freunde komplett vernachlässigen und nur noch Überstunden machen? Helferheld*innen, die ihrer eigenen Ideologie verfallen, einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit setzen wollen und mit allem brechen? Was ist mit den Kolleg*innen, die ihre Ellbogen ausfahren und scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste die Karriereleiter so schnell wie möglich emporsteigen wollen?

Das Problem mit den dahinter liegenden Motiven des schnellen Erfolgs ist: das klappt leider nie wirklich nachhaltig. Schnelligkeit und Erfolg passen einfach nicht zusammen. Wer den eigenen Begierden zu weit folgt und im Rausch “sündigt”, der macht sich schuldig. Oft opfern wir dann für die Karriere die eigene Gesundheit, Beziehungen zu wichtigen Menschen und die eigenen Träume. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du diese falschen Karrierekräfte identifizierst und dich vor ihnen schützt. Doch wie lassen sich diese Sehnsüchte eigentlich erkennen? Der erste Schritt ist ganz einfach: in deinem Umfeld begegnest du oft solchen Menschen, selbst in Filmen kommen sie häufig vor. Ich möchte dir heute also bekannte Figuren ins Gedächtnis rufen, die dir genau zeigen welche Gefahren dort auf dich lauern. 

Ein Leben nach Prinzipien, die dich krank machen, ist nicht lebenswert.

Es ist die Suche nach deiner ganz persönlichen Echtheit im beruflichen- wie privaten Leben, die erstrebenswert ist. Ein schönes Zitat dazu, was dir bei der Suche helfen kann, hat der der persische Sufi Mystiker Rumi in seinen sieben Prinzipien vor über 700 Jahren verfasst:

“Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.”

Schmücke dich nicht mit fremden Federn, sondern habe Mut deinen eigenen Ausdruck zu finden und wenn dir dieser Ausdruck klar ist, lebe diesen und zeige dich auch so.

Willkommen auf der dunklen Seite der Macht.

Sag Hallo zu Deinem inneren Kryptonit und dem, was Dich abhält: deine Verführungen. Ob Du widerstehen kannst und den Kampf gewinnst? Nimmst Du die Herausforderung an? Lass dich von den Bildern inspirieren und überlege selbst für dich: habe ich Ähnliches schon gemacht? Habe ich Teile dieser falschen Karriereheld*innen in mir?

Bis aufs Blut: Karrierist*innen

 

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Mit diesem Ausschnitt aus dem Film "American Psycho" mit Christian Bale wird der Wahnsinn, den Karrierist*innen ausstrahlen, auf den Punkt gebracht. 

"Oh my god, it even has a watermark!" 

Patrick Bateman, der Antiheld des berühmten Buches von Bret Easton Ellis, ist die Blaupause für eine*n karrieresüchtige*n Protagonisten*in, der*die über alles und jeden geht – unabhängig von Menschenleben. Geld und Stand sind Patricks Währung, und dafür würde er alles geben. Traurig oder getroffen scheint er vor allem, wenn Objekte in seinem Leben nicht ihm gehören. Er blickt von oben auf den Besitz der Anderen und nimmt sich was er will. Keine Rücksicht, kein Entgegenkommen, kein menschliches Miteinander. 

Die Visitenkartenszene in “American Psycho” ist weltbekannt. Im Buch selbst wird die Beschreibung über mehrere Dutzend Seiten und vielen Wiederholungen ins völlig Absurde gesteigert. Grotesk ist der Fokus auf die Linienführung und die geprägten Wasserzeichen, die Dicke des Papiers. Doch wenn keine andere Person mehr in den Menschen vorzudringen vermag, muss eine kleine Karte mit dem eigenen Namen und der Position als Objekt der Begierde und des Bedürfnisses nach Bestätigung herhalten. Die Welt der Karrierist*innen ist genau das - eine kalte Welt.

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Mit Fuffis und Schecks wedeln: Self-Made-Millionaires

Wenn wir den Namen “Jordan Belfort” schreiben, wissen nicht alle sofort, wen wir meinen. In “The Wolf of Wall Street” wurde ihm ein einmaliges Denkmal gesetzt. 

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Belfort, der mit seinen dubiosen Aktiengeschäften über 1.500 gutgläubige Menschen um 200 Mio. Dollar erleichterte, mit seiner Yacht vor der italienischen Küste kenterte und dann wenig später zu 4 Jahren Haft verurteilt wurde. Kurzum: Wirkliche Self-Made-Millionaires werden nur wenige, aber viele, die sich davon einlullen lassen, finanzieren den Lifestyle der wenigen. Der*die Self-Made-Millionaire*in ist ungeduldig, oftmals sogar ziemlich naiv und in letzter Instanz auch kaltblütig. Geld wird wichtiger als die Zeit ein Unternehmen aufzubauen, geschweige denn Familie oder Freund*innen. Geld wird zur Erlösung aller Probleme stilisiert, dabei werden die Probleme immer größer im Inneren. 

"Deal with your problems by becoming rich!"

Was passiert, wenn der*die Self-Made-Millionaire*in es schafft und genug Geld gemacht hat? Ausgeben und mit den Schecks wedeln. Meistens gibt es dann nur leider keine Menschen mehr mit denen er*sie es teilen kann. Jedenfalls keine, die ohne Geld auch da wären. Während der*die KarrieristIn auf Position und Objekte fokussiert ist, ist der*die Self-Made-Millionaire*in eingenommen von der Vision, dass Geld alles im Leben lösen wird. Das schnelle Geld zählt, jetzt und noch viel mehr!

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Krankhafte Arbeitswut: Workaholics

Anna Wintour, die ehemalige Chefredakteurin der Vogue, war eine gnadenlose Chefin, ein absoluter Workaholic und inspirierte Hollywood zu dem Film "The Devil wears Prada". Der Trailer zu dem Film zeigt sehr deutlich, wie schnell ein Mensch sich verändern kann, unter dem ansteckenden Einfluss eines Workaholics. 

"Oh please, it's just drizzling!"

Die ständige Selbstoptimierung der eigenen Arbeit, Stress durch Pausen, Ignoranz gegenüber den Bedenken anderer –  Workaholics haben sehr viele Baustellen. Denn sie sind immer nur auf einer anzutreffen: der Arbeit.

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Freizeit, Sport oder Gesundheit werden einfach aus dem Gedächtnis gestrichen. Das geht oft einige Zeit gut, führt dann aber schnell zu Depressionen und Hilflosigkeit. All die Überstunden sind dann nichts mehr wert, denn Workaholics sind in diesem Zustand nicht mal mehr fähig die Entscheidung zum Einkaufen zu treffen. Nicht falsch verstehen sollte man auch den großen Unterschied zwischen einem hohen, zeitlich eingeschränkten Arbeitspensum und dem ständigen Hinterherlaufen von To-Do’s, die sich einfach nicht von selber machen wollen.

Kurze Zeit den eigenen Leidenschaften nachzugehen und besonders viel Energie reinzustecken, auch mal eine Nacht über einer Präsentation zu sitzen – das alles hat nichts mit Workaholics zu tun.

Workaholics sitzen auch bei ruhigen Zeiten wie besessen vor den Laptops oder im Büro und nehmen anderen am liebsten Arbeit ab. Dabei bleibt er der Workaholic stets überzeugt, dass diese Art des Arbeitens die einzig wahre Lebensform darstellt. In “The Devil wears Prada” hat Meryl Streep den Workaholics ein wahrliches Denkmal gesetzt: im Inneren bricht die Welt zusammen, die Familie ist kaum anwesend, nach Außen regiert Kühle, Durchsetzungsvermögen und die totale Aufgabe für einen Job. Ersetzbar? Auf gar keinen Fall. Die Erkenntnis, dass andere den Job genauso gut und mit weniger Intensität abliefern können, sickert oft gar nicht oder nur sehr spät durch.

 

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Flucht, Vergessen, Neuanfang : Karriere-Deserteur*innen

Retreats und balinesische Massagen in einem grünen Paradies. Dazu Strände, Surfing und die Gewissheit: das ist das reale Leben. Karriere-Deserteur*innen haben den Bildschirmschoner schon längst auf Palmenbilder und Pazifik umgestellt, suchen ständig nach Fliegern und eigentlich nur nach jemanden, der sagt: “GO!”

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So wie in dem Film “The Beach”, in der paradiesische Zustände, freies Denken und keine Verpflichtungen locken. Deserteur*innen träumen oftmals von diesen Momenten und sehnen sich nach Abenteuer und Freiheit um jeden Preis.
Leider gibt es aber ein paar Probleme mit diesem Paradies. Während Yoga-Retreats, die Suche nach einer Insel oder der konstante Urlaub dieses Bild aufrecht erhalten wollen, holt einen auch irgendwann die Welt ein. Woher kommt das Geld? Wie wird verdient?

Digitalnomaden gibt es Dutzende, aber auch die sind gezwungen neben dem Strand einen Schreibtisch einzurichten.

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Nur ganz wenige Totalaussteiger leben auf solchen Inseln, und sind mitunter ebenso gezwungen Jobs anzunehmen, die sie über Wasser halten.

Der Blick auf’s Meer wird ein anderer, sobald finanzielle Nöte und wenig Planung zusammen kommen.

Deine berufliche Zukunft hängt nicht von einem Sabbatical ab, das du gerne am Strand von Ko Samui verbringen würdest.

Jedoch sollte es dir zu denken geben, wenn du unzufrieden in deinem Job bist und die Vision in deinem Kopf keine Lösung dieses Problems betrachtet, sondern eine Flucht aus den althergebrachten Strukturen. Die Flucht selbst kann befreiend wirken, doch jedes Paradies bekommt Schäden, wenn das echte Leben dort plötzlich stattfinden soll.

In “The Beach” ist das Ende des Paradieses besiegelt als die Entscheidung zwischen Menschenleben oder Palmeninsel zugunsten der Palmeninsel fällt. Die Gruppenmitglieder zeigen sich entsetzt und wenig vorbereitet – die Vision einer Utopie ist vorbei, die Realität setzt wieder ein. Die Flucht ins Paradies führt zu einer jähen Flucht zurück. Nur schwerlich gelingt den Protagonisten eine neue Anpassung. 

Die Aufgabe, sich mit den eigenen Bedürfnissen und der Karriere zu beschäftigen, steht nun wieder an und ist größer als jemals zuvor.

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