Podcastfolge #87

New Work Leadership Teil 1/3 - Selbstführung als Schlüssel zu guter Führung

Wenn es darum geht, die Führungskompetenzen für die Arbeit der Zukunft zu definieren, dauert es nicht lange, bis folgendes Zitat fällt: “Wer lernen will, andere zu führen, sollte erst lernen, sich selbst zu führen!” oder weil es immer besser klingt auf Englisch: “Lead yourself in order to lead others.”.

Die Suche nach der Autorin oder dem Autor dieses Zitats, führt in die Tiefen des Internet und reicht in die Zeit der ersten Motivations- und Managementbücher ab 1920, derer es natürlich viele gibt und somit zu keinem echten Ergebnis. Aber ist diese Weisheit deshalb eine Binse und dadurch weniger richtig? Und wie erreicht man einen Stand der Selbstführung, der einen qualifiziert, andere zu führen?

Dieser Blogpost aus der Reihe der Leadership Services der New Work Heroes möchte Antworten rund um die Fragen dazu geben, was Führungskräfte und Teams in dieser von Veränderung und Unsicherheit geprägten Zeit brauchen. Ich schreibe darüber, welche Herausforderungen für Führungskräfte ich in meiner täglichen Coachingarbeit sehe und ich möchte eine Unterstützung und Handlungsanleitung geben. Der Anspruch auf Vollständigkeit ist bei einem so komplexen Prozess wie der Selbstführung, der Führung von Teams und der Unternehmensführung insgesamt auf Ebene eines Blogposts nicht gegeben, aber Hilfe ist nur einen Click entfernt. Ich freue mich über deine Kontaktaufnahme.

Spiegel Selbstführung

Wer sich mit sich selbst und den eigenen Themen beschäftigt, wird schnell feststellen, dass die meisten Situationen, die einem im Außen begegnen, Spiegel für die eigene Entwicklung sind. Da ist immer wieder das Problem, mit diesem einen Mitarbeiter, der unehrlich ist und dich scheinbar betrügt? Oder dir passiert es als Designerin immer wieder, dass deine Kund:innen ihre Rechnung nicht pünktlich zahlen?

Es hört sich schon beinahe unverschämt an, aber die Ursache für den Schmerz, den diese Situationen verursachen, kann nur in dir selbst liegen. Fragen, die helfen können, diesen Schmerz zu überwinden, könnten sein: Wo bist du nicht ehrlich zu dir selbst? Wo erschwerst du deinem Mitarbeiter die Möglichkeit, ehrlich zu sein? Und warum lässt du es zu, dass Kund:innen unpünktlich zahlen? Wo hast du es vielleicht versäumt, für ausreichend Klarheit beim Zahlungsziel zu sorgen?

Und ich möchte den Fall eines unehrlichen Mitarbeiters im Team einer Führungskraft oder der schlechten Zahlungsmoral von Kund:innen als Designerin hier nicht mit dem Argument des scheinbar gesunden Menschenverstands aufweichen: “Ja klar, wenn du angelogen wirst, geht das nicht!” oder “Also 14 Tage Zahlungsziel, sind faktisch 14 Tage und nicht vier Wochen.” Es geht wie so oft um die Ursachenforschung und um die Frage hinter der Frage. Doch hier liegt auch schon die erste ganz harte Hürde, wer nicht bereit ist, diese Fragen zu stellen, wird auch keine Antworten erhalten. Ich fürchte gar, die Führungskraft, die immer wieder belogen wird, könnte irgendwann aufgeben und die Designerin, die ihr Geld nie pünktlich bekommt, könnte pleite gehen. Und das, was mich als Coach hier antreibt, ist den Mut in dir zu wecken, statt der schnellen Antwort auf ein Symptom immer auf die Suche zu gehen. Und diese Suche lohnt sich, denn schon die ersten Schritte führen dich auf den Pfad zur Selbstführung mit oftmals großer Wirkung.

Die W-Treppe zur Lösung

Eines unserer beliebtesten Werkzeuge im Coaching bei den New Work Heroes ist die W-Treppe. Es ist erstaunlich, mit welcher transformativen Kraft die fünffache Frage “Warum” ausgestattet ist. Spinnen wir unser fiktives Beispiel für den unehrlichen Mitarbeiter und die schlechte Zahlungsmoral der Kund:innen der Designerin einmal weiter und machen uns auf die Suche:

Der unehrliche Mitarbeiter

Situation: Warum bin ich hier?
Mein Mitarbeiter ist nicht ehrlich zu mir, verschweigt mir immer wieder wichtige Fakten und gibt mir das Gefühl, dass er Angst hat, mir die Wahrheit zu sagen.
Warum zweifle ich?

Ich zweifle daran, ob ich eine gute Führungskraft bin, wenn meine Teammitglieder mir nicht die Wahrheit anvertrauen und mich ständig belügen.

Warum ist das so?
Weil es nicht das erste Mal ist, dass ein:e Mitarbeiter:in zu mir unehrlich war.
Warum ist das so?
Aus irgendeinem Grund gebe ich meinem Team nicht das Gefühl, dass sie ehrlich zu mir sein können.
Warum ist das so?
Ich bin manchmal ziemlich ungehalten, wenn ich direkt kritisiert werde oder mir ein:e Mitarbeiter:in direktes Feedback gibt.
Warum ist das so?
Ich glaube, dass ich ziemlich empfindlich bin und nicht möchte, dass ich bloß gestellt oder kritisiert werde. Dann höre ich doch lieber eine geschönte Version oder gar nichts.
Glaubst du, dass du es anders machen kannst?
Ja, ich verstehe, dass ich zuerst mein Gefühl zu mir selbst anschauen und mich fragen sollte, wo ich nicht zulasse, ehrlich zu mir selbst zu sein.

Auch wenn die fiktiven Antworten hier schon sehr schnell, sehr tief gehen, habe ich viele Coachings mit Führungskräften gehabt, wo ein Reiz im Außen den Impuls für eine ähnliche Innenschau gegeben hat. Die Kraft der W-Treppe liegt oft an vierter oder fünfter Stelle. Und die Lösung ist hier auch leider noch einen Schritt entfernt. Was an dieser Stelle aber vielleicht klar ist: es wäre fast unsinnig, den Mitarbeiter zu einem Kritikgespräch vorzuladen, zur Rede zu stellen und eine Entschuldigung zu fordern, wenn die Führungskraft hier mindestens genauso tief verwickelt ist im Thema Unehrlichkeit zu sich selbst. Erstaunlich, oder?

Die schlechte Zahlungsmoral meiner Kund:innen

Situation: Warum bin ich hier?

Es passiert mir immer wieder, dass meine Kund:innen zu spät oder nur nach mehrfacher Erinnerung zahlen. Das macht mich wütend und ich verstehe nicht, wieso mir das immer wieder passiert?!

Warum zweifle ich?

Ich zweifle an der Zahlungsmoral meiner Kund:innen und ob sie wirklich verstehen, was das für mich als selbstständige Designerin bedeutet!

Warum ist das so?

Sie scheinen es vollkommen OK zu finden, einfach später zu zahlen!

Warum ist das so?

Es scheint so, als ob ich irgendetwas tue oder nicht tue, das meinen Kund:innen das Gefühl vermittelt, es sei OK, unpünktlich zu zahlen.

Warum ist das so?

Vielleicht versäume ich es, klar genug den Wert meiner Arbeit zu kommunizieren und für mich einzustehen.

Warum ist das so?

Ich möchte, dass meine Designs den Menschen gefallen, ohne dass ich es ihnen erklären muss, ich will mich niemandem aufdrängen.

Glaubst du, dass du es anders machen kannst?

Ja, ich verstehe, dass ich meinen Wert klarer kommunizieren sollte und mit dieser Klarheit kann ich auch meine Erwartungen zum Zahlungsziel für meine Kund:innen kommunizieren und verbessern.

Hui, auch hier wieder ist eine gefühlte 180 Grad-Wendung auf der Wendeltreppe der Selbsterkenntnis dabei. Ich habe das Beispiel der Designerin gewählt, weil ich es so oft bei meinen Coworker:innen erlebe. Ich glaube, dass viele Möglichkeiten zur Verbesserung darin liegen, wenn der Selbstwert und somit der Wert der eigenen Dienstleistung steigt. Doch am Anfang dieses, trotz aller persönlichen Erfahrungen immer noch fiktiven Beispiels, steht die Perspektive der Designerin zu sich selbst.

Irrgarten Selbstführung?

Methoden wie die W-Treppe bieten eine gute Möglichkeit, die Zusammenhänge aus Triggerpunkten und Selbsterkenntnis aufzuzeigen. Und genau hier, kommen wir auch an das Ende der Möglichkeiten des Medium eines Blogpostings oder auch generell von Text. Denn ich glaube fest daran, dass Erkenntnisse wie die in den oben beschriebenen Fallbeispielen nicht von alleine kommen. Selbstführung heißt nicht, sich einzuschließen und Erkenntnisse zu produzieren. Es geht um das Trainieren verschiedener Fähigkeiten, dazu gehört vor allem das Schärfen der Beobachtungsgabe in Bezug auf die eigenen Gefühle.

In meinen Beispielen betone ich, dass Unehrlichkeit und unpünktliches Zahlen immer wieder vorkommen. Das ist als Symptom unser Wegweiser hinab zur Ursache. Je besser mir das gelingt, desto präziser kann ich meine Gefühlswelt sehen, verstehen und steuern. Und genau das sorgt für den Effekt im Außen. Der Effekt? Ehrliche Mitarbeiter und Kund:innen die pünktlich zahlen.

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